Britta-Seb-ontour.de

12.07. - 15.08.2017 Ecuador

08.08. - 15.08.2017
Zwei Tage mit Affen im Dschungel in Puyo, dann nach Cuenca, Cajas, Puyango bis Macara

Auf der Strecke von Banos nach Puyo verlassen wir die Berge und tauchen in den Dschungel ein. Obwohl Banos schon sehr gruen ist und es ein gutes Klima fuer wildes Wachstum hat, sieht die Landschaft in Puyo ganz anders aus: tropische Vegetation und tropisches Klima. Puyo liegt am Rande des Amazonasbeckens. Mehr als 20.000 Indigenas leben in vielen winzigen Regenwald-Doerfern.



Wir fahren zum Affenreservat Paseo de los Monos. Vor 12 Jahren wurde die Auffangstation von Yvan, einem Franzosen gegruendet. Dazu kaufte er einen Hektar Land mit einem Stueck Fluss, wo man die Tiere artgerecht halten kann. Mittlerweile ist er in ganz Suedamerika bekannt. Er nimmt verwahrloste Affen und andere Tiere wie Schildkroeten, Schweine, Hunde … auf, die von der Polizei gefunden werden. Sie lebten entweder in miserabler Haltung in Zoos oder in winzigen Kaefigen in Privathaushalten. Viele Tiere sind traumatisiert. Manchen Affen sieht man an, dass sie kein schoenes Leben in der Gefangenschaft hatten. Bei Yvan geht’s ihnen gut. Sie leben in ihrer natuerlichen Umgebung. Die Gehege sind gross, die Affen vergnuegen sich auf den Baeumen, springen von Ast zu Ast oder laufen in Gitterrohren quer durchs Gelaende. Zwar ist es sein Bestreben, die Tiere wieder in die Wildnis zu entlassen, aber das ist bei den meisten nicht mehr moeglich. Zu lange lebten sie in Gefangenschaft und haben all ihre Ueberlebensfaehigkeiten verlernt. Bei einer Gruppe Totenkopfaeffchen gelang die Auswilderung teilweise. Sie vermischten und paarten sich mit wild lebenden Affen. Andere aus der gleichen Gruppe kamen immer wieder zu ihm zurueck und leben nun frei um sein Haus rum.







  





Unseren ersten Affenkontakt haben wir mit Bella, ein 8 Monate altes schwarzes Kapuzineraeffchen. Ihre Eltern kamen schwer misshandelt im Reservat an, einem Elternteil hatte man sogar einzelne Finger abgeschnitten. Bella wurde im Reservat geboren. Typischerweise neigt diese Art Affe dazu, die Neugeborenen direkt nach der Geburt zu toeten, wenn das Gehege zu klein ist. Bella hatte Glueck, sie wurde nur verstossen und konnte dann von Yvan aufgezogen werden. Als wir sie zum ersten Mal treffen ist es Nachmittag – das ist ihre wilde Zeit. Sie springt fast schneller durchs Haus als wir gucken koennen. Sie klammert sich an uns fest, springt auf den Kopf, am Ruecken wieder runter, schnell an den Drahtwaenden vorbei, wieder zurueck auf unsere Schulter...und sobald man sie irgendwo hinsetzen will, was nicht in ihrem Sinne ist, beisst sie zu.





  
Taschenkontrolle - "Wo ist mein Leckerchen?"




Kopf als Essteller



Auf der Terrasse des Hauses lebt Nana, ein Nasenbaer. Er ist frei, koennte jederzeit in den Dschungel, aber er lebt lieber hier, wird gerne gestreichelt und freut sich wenn Besuch kommt.


Von allen Affen sehen uns Menschen die Wollaffen am aehnlichsten. Ihre Mimik, ihre Gesichtszuege...obwohl sie nicht sprechen koennen, glaubt man zu wissen, was sie uns gerade sagen wollen. Ins Gehege gehen wir nicht, aber sie strecken den Arm durch den Zaun, halten unsere Hand fest und wollen gestreichelt werden. Einige von ihnen haben wieder Vertrauen zu den Menschen gefunden, andere halten sich jedoch fern oder fauchen jeden an, der sich dem Gehege naehert.











Der Margay oder Bergozelot wurde schwer misshandelt aus einem Zoo ins Reservat gebracht. Die Raubkatzen wuden lange wegen ihres schoenen Fells gejagt. Heute sind sie unter Schutz gestellt.




Der Sangay im Sonnenuntergang - einer der aktivsten Vulkane in Suedamerika

Am naechsten Morgen helfen wir bei der Zubereitung des tierischen Fruehstuecks, wir schaelen und schnippeln zusammen mit den beiden Angestellten des Reservats und zwei anderen Freiwilligen ca. 40kg Gemuese und Obst. Einer alleine waere Stunden beschaeftigt, aber heute sind wir zu sechst und das Essen ist schnell fertig. Dann verteilen wir alles und haben die Morgenarbeit erledigt. Der Ort ist leider etwas unorganisiert, viele Freiwillige gehen ein uns aus, jeder macht was er kann, aber es gibt keinen vernuenftigen Plan. Also kehrt Britta die Terrasse, Sebastian ruht sich aus, wenn man ihm keine Aufgabe gibt und die beiden Angestellten schneiden ein Gehege frei. Zur Mittagszeit helfen wir bei der Zubereitung unseres Essens, am Nachmittag rennen wir mit Trinkwasserkanistern durch alle Gehege und fuellen die Wasserbehaelter der Affen auf. Dann noch ein bisschen mit Bella spielen und schon stehen wir wieder schnippelnd in der Kueche, um unser Abendessen zuzubereiten. Insgesamt sind wir 13 Personen, alles wird frisch gekocht. Lisette, die Freundin von Yvan, schlachtet ein Huhn. Am Abend sitzen wir alle zusammen und lassen es uns schmecken. Mit uns am Tisch sitzen die beiden Angestellten, die bis zu ihrem 13. Lebensjahr im Dschungel gelebt haben.

Am naechsten Tag helfen wir nochmals bei der Zubereitung des Affenfruehstuecks, verabschieden uns dann aber. Man koennte an einigen Orten laenger bleiben, aber ein Jahr ist auch schnell vorbei. Also geht’s weiter. Etappenziel fuer heute: Cuenca....das erreichen wir natuerlich nicht.







Eigentlich liegen wir gut in der Zeit bis wir nach 'Plan de Milagro' kommen. Hier geht die Strasse in die Berge ab. Noch weniger als 100 km und wir sollten in Cuenca sein. Aber die Strassenverhaeltnisse sind kein Zuckerschlecken. Die Strasse wurden in der letzten Regenzeit unter Erdrutschen begraben. Auf 60 Kilometern Baustelle wird gebaggert und weggefahren was die Haenge nach unten gespuelt haben. Fuer uns sieht es sehr nach Sisyphosarbeit aus, sie baggern und der Hand rutscht beim naechsten Regen wieder nach.


wieder zurueck und die nicht ausgeschilderte Umleitung suchen






langsam wird es dunkel, aber wir duerfen die geteerte Spur nutzen

Wir kommen recht gut voran … bis 14 Kilometer vor dem Ende der Schlucht. Hier hat ein Erdrutsch vor 20 Minuten die Strasse verschuettet. Kein Durchkommen mehr. Und jetzt? Sebastian redet mit dem Aufpasser. Sie muessen die Nacht abwarten. Die Aufraeumarbeiten werden Tage dauern, wenn in der Nacht noch mehr Steinebrocken auf die Strasse fallen. Wenn es aber so bleibt, koennen die Arbeiter noch vor Sonnenaufgang mit Flutlicht mit ihrer Arbeit beginnen. Die Baustelle gibt es nicht erst seit gestern. Seit Jahren versucht man hier den Hang zu befestigen, aber immer wieder loest er sich und macht die Arbeit zunichte. Die anderen Autos, die mit uns ankommen drehen um. Es ist mittlerweile dunkel und sie fahren zurueck in den Dschungel und nehmen eine andere Strasse – 7 Stunden Umweg, um Cuenca zu erreichen. Darauf verzichten wir gerne. Erst wenn es morgen nicht weiter geht fahren wir zurueck. Man muss den Vorteil des Wohnmobils ausnutzen.
Wir fahren ein Stueckchen zurueck und suchen einen Platz, auf dem wir nicht von einem Erdrutsch ueberrascht werden koennen.

Am naechsten Morgen, als wir die Autos hoeren, fahren wir zurueck zur Baustelle und reihen uns ein. Zwei Stunden spaeter, um 8h, haben drei Bagger die meisten Steine beseitigt. Yippieh...wir duerfen durch – das Warten hat sich gelohnt.


die frei gebaggerte Stelle

In Chordeleg, der Silberstadt des Landes machen wir einen kleinen Einkaufsbummel und fahren dann nach Cuenca, wo wir auf Jenni, Soeren und Greta warten wollen. Vorher schauen wir uns noch die neue Kathedrale von innen an, denn beim letzten Besuch waren die Tueren geschlossen.

 

Am Abend kommen sie endlich an und die Freude ist gross. Greta hat unser Auto schon von weitem entdeckt.
Wir bauen eine gemuetliche Wohnwagenfestung, stellen die Campingausruestung auf und sitzen bis spaet in die Nacht zusammen. Irgendwann treibt uns die Kaelte ins Bett.

Am naechsten Tag ist schoenes Wetter und wir wollen nochmal in den Cajas Nationalpark. Wir fahren zu einem netten Restaurant, koennen dort parken und werden dann noch vom Chef mit dem Auto zum Anfang des Wanderweges gefahren, damit wir den Einstieg nicht verpassen. Zugegeben, den Einstieg haetten wir nie gefunden. Nach oben wandernd finden wir leider auch keinen Wanderweg, so dass wir zick zack oder geradeaus nach oben klettern. Weiter oben ist eine Art Pfad zu erkennen und angeblich soll es auch eine Lagune geben, aber nach zwei Stunden Kraxelarbeit geben wir auf. Der Weg endet im Gestruepp, kein Durchkommen mehr.



Oben machen wir Pause und sind dann in Windeseile wieder unten. Am Kaminfeuer sitzend gibt es noch eine wohl verdiente Forelle.

Am naechsten Tag wollen Sebastian und ich eigentlich weiter, aber es ist so schoen wieder zusammen zu sein, dass wir uns nicht losreissen koennen. Daher verbringen wir noch einen Mittag im Park, essen Eis in der Stadt und grillen abends noch zusammen.




Doch am naechsten Morgen heisst es Abschied nehmen, JSG fahren weiter nach Norden und wir nach Sueden. Das naechste Treffen wird irgendwann in Trier stattfinden.

Wir fahren von Cuenca aus in Richtung Machala. Die Landschaft ist wunderschoen und so vielseitig. Als haette man Striche gezogen: zuerst geht’s durch einen Nadelwald (sieht aus wie in Rheinland-Pfalz), dann folgt eine karge Felslandschaft, wie aus dem nichts oeffnet sich vor uns der Nebelwald, der dann in Banananplantagen uebergeht. Mindestens 50km fahren wir an einer Banananstaude nach der anderen vorbei, DOLE-Zeichen ueberall, kein Wunder im groessten Exportland fuer Bananen.










die sechsspurige Panamericana gesaeumt von Bananenstauden



Nach insgesamt 257 km kommen wir im Steinwald Puyango an. Wir steigen aus und schwitzen, ohne uns zu bewegen. Es ist richtig heiss und dann wird es auch noch stressig. Wir registrieren uns und von der Dame werden wir darauf hingewiesen, dass man den Wald nicht alleine besichtigen darf, nur mit Guide. Sie kuendigt uns sofort beim Guide an. Dann fordert sie uns auf, ganz schnell noch einen Kilometer zum Eingang fahren, denn alle warten auf uns. Der Magen haengt uns auf den Knien, der Schweiss tropft, aber wir folgen, parken schnell rennen zum Rangerhaeuschen ….und finden niemanden. Die Gruppe ist schon weg. Uns egal, dann gehen wir eben doch alleine rein.

Vor Millionen Jahren und damit vor der Erhebung der Anden, gab es im Inneren des Kontinents ein Meer, welches bei der Bildung der Anden langsam verschwand. Es entstanden Aurakarienwaelder, die im Laufe der Jahrtausende von Vulkanausbruechen und Ueberschwemmungen zerstoert wurden. Der Prozess der Versteinerung wurde damit vor 138 Millionen Jahren gestartet. Durch Erosion kamen die versteinerten Baeume irgendwann wieder zum Vorschein.







   

Der Wald und die Gehwege sind etwas verwahrlost, die Erklaerungstafeln sind verblasst und unleserlich, die Holzstege verfault und teilweise abgerissen. Den Ranger treffen wir auch unterwegs und er stoert sich nicht an unserem Alleingang. Beeindruckend ist die versteinerte Aurakarie, die 80m lang ist und  einen Durchmesser von 2,5m hat. Der Rest des Waldes ist ok, wenn man vorher keinen anderen Steinwald besichtigt hat. Mit den beiden Waeldern in Argentinien, die wir besucht haben, kann er nicht mithalten.

Den Abend verbringen wir in Puyango – wir beobachten das Geschehen auf der Strasse und die Leute beobachten uns.



Am naechsten Tag geht’s schnurstracks zur Grenze nach Lalamor. Auf dem Weg geraten wir in drei Polizeikontrollen, die Beamten sind freundlich und lassen uns schnell weiterfahren. An der Grenze ist dann Schluss mit weiterfahren.



Alle sitzen an ihrem Arbeitsplatz, ausser der Zollbeamte, denn er hat heute Urlaub. Wir hoeren wohl nicht richtig: Urlaub! Und es gibt keine Vertretung. D.h. Wir koennen ausreisen, aber keiner kann unser Auto ausstempeln. Erst morgen wieder. Unglaublich – und noch mehr unglaublich, dass keiner der vorherigen Kontrollen etwas davon wusste. Insgesamt sind es „nur“ 130km Umweg, weil der gute Herr keine Urlaubsvertretung hat. Diesel kostet nix, aber Zeit und Nerven kostet es uns schon. Also geht’s zur Grenze nach Macara. Hier hat niemand Urlaub und in einer Stunde sind wir in Peru.


Nach mehr als fuenf Wochen verlassen wir Ecuador. Es hat uns mal wieder sehr gut gefallen. Ecuador ueberzeugt uns mit Sauberkeit, guten Strassen, fast zivilisierter Fahrweise, sehr netten Menschen und einer vielseitigen Natur. Auch bei unserem zweiten Besuch haben wir nicht alles gesehen – wir kommen wieder.


01.08. - 07.08.2017

Von Quito ueber den Aequator bis Otavalo und zurueck ueber Cotopaxi bis Banos

Gerade in Quito angekommen, suchen wir zuerst eine der unzaehligen Eisdielen mit vorzueglichem Eis auf. Hier ueberlegen wir, was wir in den geplanten zwei Tagen in Quito machen werden. Museen wollen wir diesmal nur von aussen betrachten. Nach Peru ist unser Bedarf an Archaeologie momentan gedeckt.

Zurueck am Auto werden wir von der Parkwaechterin gebeten auf einen der Plaetze zu fahren, die sie extra fuer Overlander reservieren. Wir bekommen den Platz am Rand und haben kein Problem mehr, unsere Leiter zu nutzen und die Tueren zu oeffnen – was ein Service.

Am naechsten Tag nehmen wir an der Free-Walking-Tour teil. Mit Andrea ziehen wir durch die schoensten Ecken der Altstadt. Sie erzaehlt viel ueber Kultur, Essen, Politik Geschichte....

Quito erstreckt sich auf 55 km zwischen den Andenkordilleren in einem schmalen Hochbecken, selten breiter als 2-3 km. Architektonische Glanzstuecke der Inka-Kultur findet man nicht mehr, denn ihre Periode war kurz. Wenige Jahre nach ihrem Eintreffen standen schon die Spanier in der Tuer. Die wenigen errichteten Inka-Palaeste wurden von ihnen niedergebrannt. Offiziell wurde die Stadt 1534 gegruendet. Der Name stammt vom Volk der Quitumbe und bedeutet „bevoelkerte Erde“ oder „Erde machen“. Im gleichen Jahr kamen die Franziskaner in die Stadt, ihnen folgten die Dominikaner, Augustiner und Jesuiten. Es entstanden viele Kirchen, Kloester und Kapellen. Die prunkvolle religioese Architektur bestimmt auch heute noch das Bild der kolonialen Altstadt, die 1978 von der UNESCO zum ersten Weltkulturerbe der Menschheit erklaert wurde. Hinter den Klostermauern verbergen sich kostbare religioese Schaetze.





Calle la Ronda, die aelteste Gasse der Stadt (16.Jh).
Der Name „Runde“ erhielt die Strasse aufgrund eines alten Brauchs:
Maenner sangen Staendchen unter den Balkonen ihrer Angebeteten.


Der Theaterplatz war zwischen 1540 und 1790 ein Schlachthof.
Im 19. Jh wurden Stierkaempfe veranstaltet. 1887 wurde das Theater eingeweiht
.




Palacio Arzobispal – errichtet im spanischen Stil und durch klassische Elemente ergaenzt.


Plaza Grande mit dem Heldenmonument in der Mitte des Platzes, das in Erinnerung an die gefallenen Maertyrer der ersten Unabhaengigkeitserklaerung vom 19. August 1809 errichtet wurde.


Die Kathedrale - die aelteste Kirche Quitos mit deren Bau 1566 begonnen wurde und deren Eingang erst im 19. Jh konstruiert wurde.


Regierungspalast



Kirche La Compania de Jesus – mit ihrem Bau wurde 1605 durch den Jesuitenorden begonnen. Die Fertigstellung erfolgte 165 Jahre spaeter. Im Kircheninneren sollen 1-2 Tonnen Blattgold verarbeitet worden sein.


Iglesia San Franzisco – das aelteste und groesste Gotteshaus Quitos. Mit dem Bau begann man 1536. Die Kirchenwaende wurden aus dem Schutt eines Inkapalastes errichtet.

  

Am Abend treffen wir uns nochmal mit Markus und Seraina, die noch Patrick und Nadine mitbringen. Es wird unser Abschiedsessen, aber nur in Suedamerika, denn die Besuche in Deutschland und der Schweiz werden folgen.  

Bei strahlend blauem Himmel wachen wir am naechsten Morgen auf – bestes Wetter um mit dem Teleferico auf den Hausberg der Stadt (4000m) zu fahren. Oben angekommen geniessen wir die schoene und fast wolkenlose Aussicht ueber Quito und die umliegenden Vulkane. Wir wandern noch ein Stueckchen in Richtung Rucu Pichincha, aber bis zum Gipfel schaffen wir es mit unserem Schuhwerk nicht.




 Als wir wieder beim Auto ankommen treffen wir Markus, der noch brasilianisches Geld fuer uns am Auto verstecken wollte. Manny, ihr T3 muss wegen Motorschaden, der in Ecuador nicht repariert werden kann, leider hier bleiben und sie werden mit dem Rucksack weiterreisen. Kurzerhand fahren wir mit Markus in die Werkstatt und bauen noch viele brauchbare Sachen aus. Ein Teil bleibt bei uns und wird verbaut und ein Teil nehmen wir fuer die beiden nach Europa mit.


neue Herdabdeckung von Manny


Die Markise koennen sie an ihren neuen T3 bauen.

 Wieder zurueck beim Auto finden wir uns beim Bulli-Treffen ein. Neben uns parkt ein T4, mit dem eine argentinische Familie bis Alaska reist und daneben ein T2 aus Uruguay mit zwei Spaniern, die den Rest ihres Lebens reisen wollen. Vor allen Dingen die Familie, mit den zwei Kindern (15 und 17) beeindruckt uns, denn sie schlafen alle in dem Bus ohne Hochdach, Klappdach oder Dachzelt. Ihr zutreffendes Motto: „Haciendo mas con menos“ - mit wenig viel machen.


 Am naechsten Tag fahren wir in Richtung Norden und machen den ersten Stopp in Quisato auf dem Aequator. Hier erklaert man uns einige interessante Dinge ueber die Sonneneinstrahlung, aber auch eine gewagte These. Aus Sicht des Aequators dreht sich die Erde nach Osten, daher sollte die Welt bei der Darstellung auf der Landkarte um 90 Grad gedreht werden, so dass der Osten nach oben zeigt. Momentan fahren die Projektleiter durch Suedamerika und bald auch durch Europa, um ihre These zu verbreiten...mal sehen was daraus wird.






 Am Nachmittag erreichen wir den Kondorpark in der Naehe von Otavalo. Es ist ein Greifvogelpark, der verletzte Tiere oder welche aus Gefangenschaft aufnimmt; Adler, die als Haustiere gehalten wurden; Falken, denen man die Fluegel gebrochen hat; Eulen, die bei Baumfaellarbeiten aus dem Nest fielen … Am Ende folgt eine Flugshow.

 

 

 

  




Uebernachtungsplatz

 Am naechsten Morgen fahren wir in die Lederstadt Cotacachi, ein paar Kilometer noerdlich von Otavalo. Damit erreichen wir heute den noerdlichsten Punkt unserer Reise. Nach dem Besuch der Stadt beginnt unser langer „Rueckweg“ nach Montevideo. Am Mittag drehen wir, fahren nach Otavalo und laufen ein bisschen ueber den kleinen Markt.

Der eigentliche Markttag der Stadt ist der Samstag, dann vergroessert sich der Touristenmarkt auf dem Plaza de los Ponchos um ein Vielfaches und am Rand der Stadt wird ein grosser Tiermarkt aufgebaut.





 



Nachdem wir genug vom Markt gesehen haben fahren wir am Nachmittag auf der dreispurig ausgebauten Panamericana von Otavalo, an Quito vorbei, bis in den Cotopaxi Nationalpark. Um 15h wird eigentlich das Eingangstor geschlossen, aber der nette Ranger laesst uns um 15.03h auch noch rein. Wir fahren bis zur Lagune und spazieren hier in den letzten Sonnenstrahlen durch die Gegend.








Am naechsten Tag wollten wir das Refugio auf 4864 m besuchen, aber ein Blick aus dem Fenster laesst uns noch etwas im Bett liegen. Den wolkenlosen im Sonnenschein erstrahlten Cotopaxi kann man noch nicht mal erahnen, der Blick reicht 100m bis zur Nebelwand. Doch gegen 10h klart es auf und man kann ab und zu den Gipfel des Berges in den Wolkenluecken sehen. Dann fahren wir also doch nach oben. Heute findet auch ein Mountainbikerennen statt, 47km bergauf von 2500m auf 4500m, die schnellsten brauchen 3 Stunden. Das Ziel ist der Parkplatz unterhalb des Refugios. Dementsprechend viel ist hier los: Sonntagsausfluegler, die Familien der Radfahrer, Tourbusse und wir mitten drin. Die Strasse nach oben hat es in sich. Durch die vielen Autos, die sich den Weg nach oben erkaempfen ist die Strasse sehr ausgefahren, das Geroell und der Sand ist zu tiefen Wellen verformt und viele Autos bleiben stecken. Bei den „Moechte-gern-Allradautos“ drehen nur die Vorder- oder Hinterreifen, die Steine fliegen durch die Gegend. Links und rechts am Strassenrand parken alle, die es nicht mehr weiter schaffen. Aber der Syncro faehrt „einfach“ durch. Ein paar Mal denken wir, dass wir nun auch verfrueht anhalten muessen, aber der Bus ueberrascht uns, als er andere 4x4 hinter sich laesst. Oben angekommen ist Sebastian sehr stolz auf den „alten Kerl“. Auch ein Ecuadorianer ist genauso erstaunt wie wir und will den Bus sofort kaufen. Ein Zettel, den wir nach der Rueckkehr von unserer Wanderung am Auto finden betont nochmal seine Absicht. Es gab sicherlich Tage, da haetten wir den Bus sofort verkauft, wenn jemand gekommen waere. Aber zur Zeit laeuft er so gut, dass kein Kaeufer eine Chance haben wird.

 
stecken geblieben

Vom Parkplatz wandern wir 860m und 300 Hoehenmeter bis zum Refugio. Immer wieder klart es auf und wir sehen den strahlend blauen Himmel, das weisse Gletschereis blinkt und darunter die roten Asche des Vulkans. Einfach nur schoen! Aber der Weg ist hart. Es windet, so dass wir uns nach vorne gebeugt gegen den Wind nach oben druecken muessen. Durch den Wind sinkt die gefuehlte Temperatur weit unter 0 Grad. Der Weg ist sandig, man schafft zwei Schritte nach oben und rutscht einen wieder runter. Ab und zu peitschen starke Windboen ueber uns hinweg, die Sand und Steinchen durch die Luft wirbeln. Und mit uns wollen hunderte Touristen nach oben. Dabei ist es am interessantesten die Kleidung der anderen zu betrachten: auf der einen Seite der vollkommen uebertrieben gekleidete japanische Bergsteiger, der fuer die paar Meter die Everst-Expeditionskleidung angelegt hat und auf der andere Seite sehen wir eine alte Oma in Trachtenkleidung, die aus Sandalen, Samtrock, Pulli, Strohhut und Schal besteht (keine Strumpfhose).








Die Schlusslichter des Mountainbikerennens nach 6 Stunden


Am Nachmittag erreichen wir unseren Campingplatz im Park, wo wir auf Christina und Torsten warten moechten. Als wir schon keine Hoffnung mehr haben, hupt es neben uns... der Ranger hat sie nach 17h noch in den Park gelassen. Bis 22h (zwei Stunden nach overlanders midnight – wie Torsten zu sagen pflegt) sitzen wir gemuetlich in unserem grosszuegig ausgebauten Kabinchen....es ist auch fuer vier Personen genug Platz.

Am naechsten Tag ist das Wetter noch schlechter, es klart nicht auf und die Nebelwand ist noch dichter als am Vortag. Christina und Torsten versuchen ihr Glueck am Refugio und wir fahren weiter in den Sueden, essen Eis in der Eisstadt Salcedo, besuchen die Lederstadt Quizapincha und trinken Kaffee in Banos. Am Abend finden wir uns in der von Deutschen gefuehrten Finka Chamanapamba ein. Regine, die Eigentuemerin, kommt aus Adenau in der Eifel und freut sich ueber unserer Trierer Kennzeichen. Hier treffen wir nochmal Helmut und Silvia und am Abend mit Christina und Torsten gutes deutsches Gulasch essen.




25.07. - 31.07.2017
Entlang der Ruta del Sol von Olon ueber Puerto Lopez bis San Jacinto dann berghoch nach Mindo

Am dritten Tag in
Olon mit zwei unermuedlichen Maennern, die sich in den Wellen ueben, kommen Christina und Torsten zu uns. Gerade angekommen stuerzt Thorsten sich ebenfalls ins Wasser. Mit seiner langjaehrigen Surferfahrung gibt er den Anfaengern ein paar Ratschlaege, aber bis zu einem guten Surfer ist es ein sehr sehr langer Weg.





Nach vier Naechten verlassen wir Olon und duesen nach Puerto Lopez.









Klimatisch ist an der Kueste auf jeden Fall Nebensaison. Es ist warm, aber der Himmel ist seit Tagen einfarbig grau. Das haengt mit den hinter der Kueste steil heraufragenden Bergen zusammen, die dafuer sorgen, dass die Wolken zwischen Meer und Bergen haengen bleiben. Aber in Puerto Lopez ist die tierische Hauptsaison. Von Juni bis September tummeln sich hier ca. 4000 Buckelwale im Wasser. Sie sind von Chile 7000km in Richtung Norden geschwommen, da es hier nun mehr zu fressen gibt und sie das warme Wasser zur Paarung und zum Gebaeren benoetigen. Wir buchen am naechsten Tag eine Walbeobachtungstour im Nationalpark Machalilla mit einer kleinen Wanderung auf der Isla de la plata.
Mit insgesamt 16 Touristen geht’s los und die Wale lassen nicht lange auf sich warten. Mehrere Maennchen, die bis 16 Meter lang und bis zu 40 Tonnen schwer sind, verfolgen ein Weibchen und demonstrieren mit den grossen Spruengen ihre Staerke und Attraktivitaet. Beeindruckend! Wir haben schon oft Wale an verschiedenen Orten der Welt gesehen, aber noch nie so aktiv.









Nach einer sehr welligen Fahrt mit dem Speedboot kommen wir auf der Isla de la Plata an, auch Klein-Galapagos oder „Galapagos der Armen“ genannt.



Mit einem Guide kann man zur Zeit nur den oestlichen Teil der Insel bewandern, denn der westliche ist wegen der Brutzeit der Albatrosse gesperrt. Ca. zwei Stunden geht’s in einem gemuetlichen Tempo ueber die Insel.







Die Blaufusstoelpel nisten entlang des Weges. Sie stoeren sich nicht an den Touristen. Von den ca. 40.000 weltweit existierenden Paaren lebt die Haelfte auf Galapagos. Die blaue Faerbung der Fuesse ist fuer die Weibchen ein Zeichen fuer Attraktivitaet – je blauer desto begehrter.










kleiner Tanz fuer seine Geliebte

  


Die Fregattvoegelmaennchen haben einen stark vergroesserten Kehlsack, den sie in der Brutzeit leuchtend rot aufblasen. Dabei machen sie trommelnde Geraeuche. Sie sind gute Flieger, aber keine Schwimmer. Daher koennen sie Wochen in der Luft verbringen, wobei sie auch im Flug schlafen koennen. Entfernungen von bis zu 400km sind kein Problem. Bei der Nahrungssuche versuchen sie den Kontakt mit dem Wasser zu vermeiden. Sie schnappen nach fliegenden Fischen, pluendern die Nester anderer Voegel oder klauen waehrend des Flugs anderen Voegeln die Beute aus dem Schnabel. Sie brueten in grossen Kolonien in Baeumen.













Uns hat die Insel gut gefallen und der Ausflug hat sich gelohnt, aber mit Galapagos, wo wir vor drei Jahren waren, kann man es ganz sicher nicht vergleichen.

Spaeter gibt man uns Zeit zum Schnorcheln. Aus Sicht eines Tauchers ist die Stelle nicht so gut zum Schnorcheln geeignet, denn die Korallen liegen weit unten auf 2-4 Metern und an den Felsen ist die Stroemung zum Schnorcheln zu stark. Grosse Besonderheiten sind auch nicht zu entdecken.
Dann geht’s bei starkem Wellengang, der sich mit Medikamenten gut aushalten laesst, zurueck. Natuerlich sehen wir auch hier noch einige springende Wale.

Am Abend fahren wir weiter nach Puerto Cayo und uebernachten bei Samuel aus der Schweiz. Der 68-jaehrige hat u.a. 18 Jahre auf hoher See als Matrose und Bootsmann verbracht und viele spannende Geschichten auf Lager. Er berichtet auch vom verrueckten Wetter in Ecuador. In diesem Jahr hat es in den ersten vier Monaten mehr geregnet als in den gesamten drei Jahren zuvor. Daher sind die Pflanzen, Strommasten,Schilder links und rechts des Strassenrandes auch mit einer Schlingpflanze ueberwachsen, der das Klima wohl sehr gut gefallen hat.

Da wir den Rest des Urlaubs nicht mit surfen und abhaengen verbringen koennen, nehmen wir am naechsten Morgen Abschied von Timo & Sandra und Christina & Torsten. Sie werden noch ein bisschen an der Kueste bleiben und wir machen uns auf den Weg in Richtung Quito. Kaum sind wir aus Puerto Cayo raus, sehen wir die Sonne...nach so vielen Tagen mit grauem Himmel und teilweise Nieselregen ist das echt erfreuend.

Nachmittags erreichen wir Montechristi, der Ort der fuer die Herstellung der Panama-Huete bekannt ist. Leider sind die Werkstaetten am Samstag Nachmittag schon alle geschlossen und so koennen wir nur die teuren aber sehr schoenen Huete im Schaufenster bewundern.







Dann fahren wir weiter entlang der Kueste der Sonne entgegen bis San Jacinto, wo wir die letzte Nacht am Meer verbringen.


Der Kapokbaum im trockenen Teil der Kueste erinnert an Afrika





Am naechsten Tag geht's wieder in die Berge. Hier ein paar Eindruecke von unterwegs: 


Kakaobohnen werden auf dem Radweg getrocknet



Er nutzt auch den Radweg - Radfahrer sehen wir auf den 320 km nicht


Haengematten gibt es ueberall, im Restaurant, in Privathaeusern, Hostels...


typische Arbeitshaltung


der Nebelwald von Mindo

Nach 320 Kilometern erreichen wir am Nachmittag Mindo. Der Ort ist Ausgangspunkt fuer Wanderungen in den 19.200 ha grossen Nebelwald westlich von Quito. Wir fahren zur Hacienda San Vicente, die schoene Wanderwege haben soll. Der Garten ist wunderschoen und wir sehen hier sitzend schon viele Tiere: Meerschweinchen, Voegel, Froesche....Den Abend verbringen wir am Teich bei einem grandiosen Froschkonzert.



 


Am naechsten Morgen gehen wir mit Kamera und Wanderkarte bewaffnet in den Regenwald. Eigentlich ein undurchdringlicher Dschungel, der nur auf den Wanderwegen, die von der Hacienda gebaut sind, durchquert werden kann. Bisher wurden ca. 500 Vogelarten entdeckt und es werden fast taeglich mehr. Die Wanderung macht Spass, wir sehen viele Tiere, aber die Voegel, die wir eigentlich sehen wollten, wie Tukane und Andenfelsenhaehne, verstecken sich vor uns. Kleinere bunte Voegel sind leider so weit oben in den Baumkronen unterwegs, so dass wir sie weder erkennen noch fotografieren koennen.































Am Abend erreichen wir Quito und parken unseren Bus sicher am Parque Carolina.


12.07. - 24.07.2017
Von Vilcabamba ueber Loja und Cuenca bis Montanita

Am Nachmittag erreichen wir den Grenzuebergang La Balsa, der uns nach Ecuador bringen soll. Es ist ein Grenzuebertritt, der mal wieder seinesgleichen sucht. In Peru ist bei unserer Ankunft Mittagspause der Migrationsbehoerde. Das Zollbuero ist zwar geoeffnet, aber hier wird man erst taetig nachdem der Ausreisestempel im Pass ist. Wir warten ueber eine Stunde auf den Kerl, der uns ausreisen laesst. Dann geht es zum Zoll. Der behaebige und sehr schwere Mann stellt uns zuerst zwei Stuehle auf, wir duerfen uns setzen und er gibt mit dem Ein-Finger-Suchsystem die Daten vom Bus in den Computer ein. Dann kommt das eigentliche Problem: er muss eine Kopie vom Ausreisestempel haben und der ist rosa. Sein Kopierer ist schwarz-weiss und egal wie er das Geraet einstellt ...man sieht den Stempel nicht. Nach viel Fluchen und zehn erfolglosen Versuchen muss Sebastian in den Copyshop nebenan, um eine vernuenftige Kopie zu bekommen.

Dann duerfen wir nach Ecuador. Hier geht das Dilemma weiter. Die Grenzstation hat keine Internetverbindung und damit auch keine Verbindung zum Behoerdensystem. Zur Einreise werden unsere Daten nur in eine Excel-Liste eingetragen. Fuer die Einfuhr des Autos braucht man eine Nummer, die der Beamte sich ueber eine schlechte Telefonleitung besorgt. Er muss mehrmals versuchen, bis eine Verbindung aufgebaut werden kann. Er gibt alle Daten durch und bekommt dann unsere Einfuhr-Nummer. Wenig spaeter hat er alles in ein Formular uebertragen, was nun ausgedruckt werden muss. Die Grenzstation hat weder einen Drucker noch Papier. Sebastian geht mit dem Beamten in das naechste Geschaeft, und muss dort fuer ein paar Cent Druckerpapier kaufen, bevor auch dort gedruckt wird. Wieder wollen sie Kopien von allen moeglichen Dokumenten haben, die wir im Geschaeft nebenan machen koennen. Die Beamten sind dennoch sehr nett und nach „nur“ zwei Stunden sind wir in Ecuador, dem kleinsten Andenstaat, der uns vor drei Jahren bereits so begeisterte, dass wir uns freuen wieder hier zu sein.





Das Festland teilt sich in drei sehr unterschiedliche Regionen auf: Im Westen liegt das tropische Küstentiefland „Costa“. Östlich daran schließt sich die Andenregion „Sierra“ mit schneebedeckten Vulkangipfeln an (dort befinden wir uns jetzt). Noch weiter oestlich liegt das Amazonasgebiet „Orient“, gekennzeichnet durch seine Tieflandregenwaelder.

Wir fahren noch ein paar Kilometer und uebernachten auf einem Basketballfeld in einem kleinen Dorf.

Am naechsten Tag kommen wir nach unzaehligen Kurven und vielen Bremsmanoevern vor ueberraschend kaputten Strassen in Vilcabamba an. Die Regenfaelle der letzten Monate haben einige Erdhaenge auf die Strasse befoerdert, die den Teer zerstoert haben. Besonders schlimm sind die Stellen, an denen der Unterbau der Strasse weggespuelt wurde und dadurch grosse Risse im Asphalt entstanden … die Risse sieht man beim Fahren erst im letzten Moment. Die Aufraeumarbeiten schreiten voran, aber die Zerstoerungen der Strassen sind so umfangreich, dass es noch ewig dauern wird, bis alle Schaeden beseitigt sind ... und dann steht schon die naechste Regenzeit vor der Tuer.







Unser Ziel ist Vilcabamba im „Tal der Hundertjaehrigen“. Der Ort liegt auf 1.600 m am Rande des Bergnebelregenwaldes. In den 70ern erlangte das Dorf Weltruhm. Ein Artikel in der „National Geographic“ nannte Vilcabamba als einen der drei „Inseln der Langlebigkeit“. Damit startet der Tourismusboom. Heute sind ca. 30% der 4.200 Einwohner eingewanderte Auslaender. Es gibt viele moegliche Begruendungen fur die angeblich hohe Lebenserwartung: negative Ionenladung der Luft, die Mineralien im Trinkwasser, das milde Klima von 18-28 Grad, die gesunde Ernaehrung, viel Bewegung ... aber letztendlich gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, die die hohe Lebenserwartung beweisen konnte. Einige Studien kamen auch zu dem Ergebnis, dass die Einwohner bei der Frage nach ihrem Alter falsche Angaben machten. Dem Tourismus, den Einwanderern aus westlichen Laendern, der Esoterik- und Yogaszene und den Grundstueckspreisen tut das keinen Abbruch. Der Boom haelt an. Ob der Maennerstammtisch, der jeden Tag in der Kneipe an der Marktplatzecke Bier trinkt auch 100 wird? Wenn ja, dann waren Bewegung und gesundes Essen nicht der Grund.




Das Motto des Ortes: Gib den Jahren mehr Leben und mehr Leben den Jahren 

Wir machen es uns auf dem Parkplatz des Hotels Izhcayluma bequem und fuehlen uns direkt wohl. Man merkt, dass die Anlage unter deutscher Fuehrung steht: es ist sauber, die Gaertner springen ueberall rum, das Restaurant lockt uns mit sehr leckerem Essen, Billard, Haengematten, ein Pool, eine Bar und jeden Morgen gehen wir zum Yoga mit Vogelgezwitscher und einem fantastischem Blick auf die Waelder … wir machen Urlaub und unserem 100. Geburtstag sollte nun nichts mehr im Wege stehen:-)


Yogasaal mit Ausblick

Eigentlich wollen wir nur zwei Tage entspannen, aber dann kuendigen sich Timo und Sandra an und wir warten auf sie.


Bier-Yoga

Nach insgesamt fuenf Tagen fahren wir zusammen weiter nach Loja. Eine kurze Stadtbesichtigung am Nachmittag und dann fallen wir bei Emil im Bistro Aleman „Lecka“ ein. Hier waren wir schon vor drei Jahren und haben seine Currywurst in sehr guter Erinnerung. Zudem war Emil ein Freund von Timos Arbeitskollege. Der Abend ist sehr lustig, Emil freut sich ueber unseren Besuch und das Essen (Gulasch, Spaetzle, Kartoffelsalat, Currywurst, Frikadellen, Jaegersauce....) ist nach neun Monaten genau das, was wir brauchen.






Calle Lourdes - die schoenste Strasse in Loja

  


  




Die Nacht verbringen wir auf dem Parkplatz am Stadion, wo wir bis 7 Uhr morgens eine himmlische Ruhe haben. Doch dann geht es los – der morgendliche Zumba-Kurs im Freien. Dazu haben die Trainer trotz Regen eine Musikanlage mit riesigen Boxen aufgebaut und in unsere Richtung gedreht. Neben uns stehen Frauen und Maenner und schwingen die Hueften im Takt. Selbst Oropax helfen nicht mehr, also gibt es nur eine Moeglichkeit: Mitmachen. Nach einer Stunde sind wir klatschnass, aber fuehlen uns gut.

Dann faehrt der Bulli-Convoy nach Saraguro, wo man noch viele Einheimische in traditioneller Kleidung sehen kann.





Der Grossteil der Bevoelkerung ist vom Titicacasee eingewandert und soll angeblich noch die bolivianischen Trachten tragen. Wir setzen uns zum people-watching in ein Cafe am Plaza Central. Die farblosen Trachten, die wir in Bolivien nicht gesehen haben, koennen uns nicht begeistern.











Dann fahren wir nach Cuenca und bummeln durch die drittgroesste Stadt Ecuadors.



 
2 der 52 Kirchen in Cuenca


Die Altstadt wurde 1999 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklaert.



Am naechsten Tag machen Sebastian und ich eine free walking tour. Mit Timo und Sandra wollen wir uns am Abend im Nationalpark Cajas treffen. Normalerweise sind die Fuehrungen super, denn die Guides werden nur mit Trinkgeld bezahlt, dementsprechend viel Muehe geben sie sich. In Cuenca sieht es anders aus. Der nette junge Mann rattert die Geschichte einer Kirche nach der anderen runter – das geht natuerlich links ins Ohr rein und rechts wieder raus. Am Ende haben wir zwar einiges von der Stadt gesehen, aber wenig behalten.


Der Plaza Abdón Calderón ist der zentrale Platz der Stadt.
Hier steht auch die von 1885 bis 1972 erbaute neue Kathedrale, die bis zu 10.000 Gläubigen Platz bietet.


  










Wir besuchen den 78-jaehrigen Carlos, der einzige in Cuenca, der das Stanzhandwerk berherrscht. 



  
Strassenkunst


Blumenmarkt



Nach der Tour gehen wir auf den Markt und suchen einen Hutladen auf – natuerlich brauchen wir auch einen Panamahut, den handgeflochtenen Strohhut aus Ecuador (und nicht aus Panama). Die falsche Herkunftsbezeichnung stammt aus dem Jahr 1855, als der für Napoleon III. gedachte Sombrero in Panama eingeschifft wurde. Für die Franzosen galt damit Panama als Ursprung dieses Huttyps. Weiterhin durften im 19. Jahrhundert Gueter, aus Suedamerika nicht direkt aus den Ursprungslaendern in die USA eingefuehrt werden, wenn keine US-Amerikaner an der Herstellung beteiligt waren. Die Zollstelle fuer den USA-Import war Panama. Daher trugen alle Huete aus Ecuador die Zollstempel aus Panama. Man nannte sie daher in den USA „panama hat“.





Er wird aus dem Toquillastroh des Scheibenblumengewaechses hergestellt. Der Grossteil der Huete entsteht in Heimarbeit von unabhängigen Webern, oft mit Pflanzen aus eigenem Anbau. Nach dem Ernten werden die Stengel kurz in Wasser abgekocht und danach zum Trocknen aufgehängt. Die Blaetter werden dann mit den Fingernaegeln oder mit einem Metallkamm aufgefaechert und die duennen Fasern herausgezogen. Dabei entsteht die spaetere Qualitaet des Hutes: je duenner die Fasern, desto hoeher die Qualitaet. Die Fasern werden gebleicht und getrocknet. Nach dem Weben wird der Hut mit einer speziellen Seife gewaschen und nochmals gebleicht. Mit Feuchtigkeit, Waerme und Druck wird der Rohling in seine letztendliche Form gebracht. Je dünner die Fasern sind, umso langwieriger und aufwendiger ist die Herstellung. Ein „Superfino“ hat ca. 2000 Knoten pro Quadratzoll. 2012 wurde die Kunst des Hutflechtens von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Nach dem Stadtbummel wollen wir zu einem Spezialisten fuer Einspritzpumpen, damit das Motorschaukeln beseitigt werden kann. Leider ist der Eintrag in der App falsch und wir finden ihn nicht. Die herumliegenden Werkstaetten haben den Namen noch nie gehoert. Am Ende landen wir in einer Bosch Dieselwerkstatt. Die Mechaniker stellen die Dieselpumpe ein und spannen den Zahnriemen. Der Bus laeuft jetzt noch besser. Auf geht’s in den Nationalpark Cajas. Die Strecke ist landschaftlich schoen und der beginnende Sonnenuntergang bringt schoene Farben zum Vorschein.







In der Ranch Hermanos Prado warten Sandra und Timo schon. In der Zwischenzeit ist die Sonne untergegangen und es ist wirklich kalt. Wir nehmen neben dem offenen Kamin Platz, der uns waermt und bestellen Forelle, aus der eigenen Zucht ... super lecker !!!

Am naechsten Tag wachen wir bei strahlend blauem Himmel auf, koennen draussen fruehstuecken und gehen wandern. Der Eigentuemer der Ranch raet uns, von hier aus direkt zu starten und nicht auf den ausgetrampelten Pfaden zu laufen. Wir folgen seinem Ratschlag und wandern auf kleinen Wegen berghoch. Der Nationalpark Cajas ist 28.808 ha gross und liegt im Hochland, zwischen 3100 m und 4450 m. Die Tundravegetation besitzt je nach Jahreszeit bis zu 270 Lagunen. Das Gebiet wurde 1977 zum Schutzgebiet erklärt und 1996 als Nationalpark ausgewiesen. Der Park bietet Lebensraum fuer viele endemische und gefährdete Tiere: Greifvoegel, Andenkondor, Ameisenpittta, Brillenbaer, Ozelot … wir sehen bei unserer Wanderung nur Pferde.



  

  





Den Nachmittag verbringen wir mit selbstgebackenem Kuchen und abends gibt es wieder eine leckere Forelle am offenen Kamin. Ein schoener Tag.


Der Stellplatz bei den Hermanos Prado

Als wir am naechsten Morgen aufwachen glauben wir, dass uns jemand in eine andere Gegend gebeamt hat... ein grauer wolkenverhangener Himmel, Temperaturen von knapp ueber 0 Grad. Hatten wir gestern nicht einen wunderschoenen Sommertag? Schnell weg hier. Bei der Kombination Hoehe + Kaelte springen die Busse erst beim x-ten Versuch an.

Und dann geht’s in rasender Geschwindigkeit von 4000 Metern in den kargen Bergen oberhalb der Baumgrenze durch den Bergnebelregenwald bis zum Küstentiefland auf Meeresspiegelniveau. Die suedliche Costa ist flach und trocken. An der Strasse sieht man Zuckerrohr- und Reisfelder, Obst- und Kakaoplantagen.





Guayaquil soll laut Reisefuehrer nicht so ganz ohne sein und deshalb lassen wir die Stadt, bis auf einen Stopp beim Supermarkt, schnell hinter uns. Wir fahren bis Montanita und nisten uns in einer Seitenstrasse im Hidden House ein. Montanita ist das pazifische Goa fuer Technofreaks und Low-budget-Touristen. Viele Hostels, Bars, nur Party und internationale Surfmeisterschaften... bestimmen den Alltag. Am Abend treffen wir uns mit Markus und Seraina, die gerade ohne ihren VW-Bus, dafuer aber mit Schwester und Freund unterwegs sind. Zusammen tauchen wir ins Nachtleben ein. In einem Restaurant in der Hauptpartystrasse nehmen wir die Cocktail Happy Hour mit. Anfangs noch recht gemuetlich, verwandelt sich das Restaurant ploetzlich in eine angesagte Disco. Die Tische verschwinden, die Tueren schliessen sich, der Ticketschalter wird aufgebaut. Nach und nach stroemen knapp bekleidete Maedels in den Schuppen. Das Publikum ist groesstenteils einheimisch, aber ein paar haengengebliebene Althippies mit langen grauen verfilzte Haaren sind auch dabei. Wir sind eindeutig zu alt fuer diese Art von Party. Als wir den Laden verlassen brummt draussen der Baer, aber fuer uns ist es Zeit fuers Bett. Im Hostel angekommen geht die Party weiter. Eigentlich hatten wir diese Seitenstrasse ausgewaehlt, um abseits vom Trubel zu stehen, aber da hatten wir die Rechnung ohne die anderen Gaeste gemacht, die die halbe Nacht betrunken um unseren Bus rennen, die Hauswaende als Klo nutzen.... Nach dem Fruehstueck hauen wir sofort ab und fahren nach Olon, ein kleiner Nachbarort, wo man besser surfen kann und es ruhiger ablaeuft. Wir parken die Busse direkt am Strand neben den Palmen ... der Vorteil des eigenen Fahrzeugs.


Der graue Himmel ist typisch fuer die Jahreszeit - warm ist es trotzdem





Sebastian, Timo und Sandra sind scharf auf Surfen. Brett unter den Arm, Surflehrer und ab in die Wellen. Und es klappt erstaunlich gut. Bei Sandra klappt es am besten, weil sie vorher schon gesurft ist, aber auch die Jungs stehen schnell auf dem Brett und schaffen eine Welle nach der anderen. Hier gefaellt es uns und wir werden einige Tage bleiben.








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