Britta-Seb-ontour.de

23.10. - 31.10.2016 Montevideo Uruguay

30. - 31.10.2016

Der Sonntag begann mit einem gemuetlichen Bummel ueber den hiesigen Flohmarkt, angeblich der groesste in Suedamerika. Naja, seit wir hier sind stellen wir fest, dass immer damit geworben wird das groesste, hoechste, aelteste, kleinste...zu sein. Auf jeden Fall ist der Flohmarkt der groesste in Uruguay. Und hier wird wirklich alles angeboten, vom Hamster ueber verrostete Raeder, ausgebaute Fittings, Gemuese, Schallplatten, verrostetes Werkzeug, Akkuschrauber ohne Akku, Schloesser ohne Schluessel, VW-Busse in fragwuerdigem Zustand....







Hier haben wir kurz gezoegert :-) aber nur ganz kurz


an jeder Ecke gibt es Live-Musik

Zur Siesta sind wir dann in den japanischen Garten gefahren. Das war auf jeden Fall der kleinste japanische Garten, den wir jemals gesehen haben, aber schoen war er trotzdem. Es tat gut, nach 3,5 Wochen Stadtleben  einfach auf einer gruenen Wiese zu liegen.


der japanische Garten



Am spaeten Nachmittag wollten wir unbedingt wissen wann unser Schiff nun endlich in den Hafen fahren wuerde. Immerhin lag es schon 4 Tage ankernd im Meer. Kein Problem hier in Montevideo. Mit dem geliehenen Rad durfte Britta auf Nachfrage an der Pforte natuerlich in den Hafen, um auf einem riesiegen Hafengelaende sonntags jemanden zu finden, der auskunftsfaehig war. Die Radtour hat niemanden gestoert, keiner hat angehalten und gefragt was Britta mit dem Rad zwischen den Containern macht. Irgendwann nachdem sie mehrmals hin und her geschickt wurde, fand sie in einem kleinen, gelben Container einen sehr netten Mann, der die Ankunft des Schiffes fuer morgen frueh 6h bestaetigte. Gute Nachrichten, dachten wir, dann geht es am Montag endlich los. Aber da hatten wir die Rechnung ohne Hafen gemacht. 

Am naechsten Tag hatten wir unser Gepaeck vorbereitet und sind dann zu dem Grimaldi-Buero gefahren, um den Papierkram zu erledigen. Ernuechternde Neuigkeiten. Das Auto wird zwar heute Mittag ausgeladen, aber der Hafen braucht einen Tag um die Unterlagen zu erstellen, die wir dann am Dienstag morgen bei Grimaldi abholen muessen. Die Hafengebuehr durften wir heute schon zahlen. Also haben wir noch einen Tag in Montevideo, den wir Dank des guten Wetters lesend am Strand und im Cafe verbrachten.


28. - 29.10.2016

Wir warten und warten auf unser Schiff. So langsam aber sicher gehen uns auch die Sehenswuerdigkeiten hier aus. Das Abendprogramm ist leider auch sehr uebersichtlich. Vieles scheidet aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse aus und Fans von uruguayanischer "Folklore"  sind wir auch nicht. Daher verteilen wir die verbleibenden Sehenswuerdigkeiten auf die verbleibenden Tage. An einem Tag nahmen wir an einer gefuehrten Tour im Teatro Solis teil. Diese war sehr unterhaltsam, da sie mehrmals von lustigen Clowns unterbrochen wurde. Dann waren wir auf der schoenen Dachterrasse des Edificio Intendenzia. Von hier aus haben wir auch das ankernde Schiff, das unser Auto beinhaltet, entfernt am Horizont gesehen. Den Rest der Zeit duesen wir mit dem Rad durch die Stadt, trinken Kaffee und unterhalten uns mit unserer Gastgeberin auf spanisch ueber den Genozid in Armenien.

Immerhin ankert das Schiff schon vor dem Hafen Montevideos und wird hoffentlich am Sonntag abgeladen. Das Buero, in dem wir die Hafengebuehren zahlen muessen ist erst am Montag wieder geoeffent, so dass wir hoffentlich und endlich am Montag Abend aus dem Hafen rollen koennen.


Teatro Solis - Das zwischen 1842 und 1856 errichtete Hauptgebaeude wurde am 25. August 1856 mit einer Oper von Verdi eroeffnet. Es ist die bedeutendste Buehne des Landes und mit einem Platz fuer 1500 Zuschauer das zweitgroesste Theater Suedamerikas. 


Sebastian wird ein Teil der Vorstellung






abends im Central Business District


deutsches Fruehstueck mit Ana Maria


Blick von der Dachterrasse


der Park neben unserem Lieblings-cafe


Sonnenuntergang am Hafen




27.10.2016

Der Tag beginnt schleppend. Draussen stuermt es, der Wind peitscht mit knapp 60 kmh um die Ecke und wir erledigen zunaechst nur das was wirklich noetig ist: Broetchen kaufen, Geld abheben und spaeter trauen wir uns nochmal zum Mittagessen raus. Aber der Tag beginnt auch mit guten Neuigkeiten: unser Bus soll am Samstag in Montevideo ankommen, also insgesamt nur mit vier Tagen Verspaetung.



Chivito - eine Nationalspeise in Uruguay

Spaeter am Nachmittag reizte uns ein kleiner Spaziergang auf der Ramblas. Was wuerde der Wind dort mit dem Meer veranstalten?


Man kann sich kaum auf den Beinen halten und wird ungewollt vom Wind hin und her geschubst.


Fuer die Einheimischen scheint so ein Spektakel auch nicht alltaeglich zu sein, denn wir beobachten Autofahrer, die extra anhalten, um das Meer zu fotografieren. Am Abend zeigte uns Ana Maria Videos auf Facebook, die die Anwohner an der Promenade gedreht hatten. Morgen soll es zum Glueck ruhiger werden.

26.10.2016

Unverhofft sichten wir heute einige schoene alte Autos in der Stadt. Es ist der Start des 1000 Meilen Rennens klassischer Automobile.

  







Wir fuhren mit den Raedern weiter entlang der Ramblas, dem Stolz der Stadt, bis zum Leuchtturm, wo wir noch einen overlander aus Deutschland fanden. Abends nahmen wir an einer besonderen Fuehrung im Palacio Salvo teil. Die Fuehrung war unter zwei Gesichtspunkten besonders. 1. Es handelte sich nicht um eine Fuehrung bei der einem wie ueblich die Geschichte und die Architektur eines Gebaeudes erklaert wird, sondern es ging um mysterioese Geschichten, die sich im Palacio abspielten, um den guten Geist Don Pedro, der Bewohner vor Dieben bewahrte, um schwarze Katzen, die ploetzlich aus dem nichts auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden....und am Ende der unterhaltsamen Tour gab es einen verregnten Blick auf die Stadt aus dem 100m hohen Turm. 2. Eine weitere Besonderheit ergab sich durch die sprachliche Vielfalt. Beim Kauf der Tickets wurde uns auf Nachfrage bestaetigt, dass die Tour auf englisch sei. Dem war leider nicht so. Das brasilianische Paar, das auch an der Tour teilnahm, ging von einer Fuehrung auf spanisch aus. Weder der Guide noch das Paar sprachen englisch. Zum Glueck gab es noch eine fuenfte Teilnehmerin, die portugiesisch, spanisch und englisch sprach. Letztendlich fand die Tour dann auf portugiesisch statt und die nette Frau uebersetzte uns die Gruselgeschichten auf englisch. 



Palacio Salvo


Das Klavier von Gerardo Matos Rodriguez, auf dem er 1917 den beruehmtesten Tango der Welt "La Cumparsita" uraufgefuehrt hat steht auch im Palacio Salvo.




25.10.2016

Heute fuhren wir mit den geliehenen Fahrraedern durch die Stadt, um Tickets fuer eine Fuehrung im Palacio Salvo zu besorgen. Dabei fiel uns ein blauer T3 mit Berliner Kennzeichen auf. Wir kamen mit den beiden Berlinern ins Gespraech, Leo und Fabi die gerade am Ende ihrer sechsmonatigen Flitterwochen waren, und verabredeten uns fuers Abendessen.




Dann ging es weiter in Richtung Palacio Legislativo, den wir uns in Ruhe von innen anschauen wollten. Aus „Ruhe“ wurde leider nichts. Als wir uns dem Gebäude näherten, die Fahnen auf Halbmast wehten und sich viele Leute auf der Treppe vor dem Gebäude befanden, war klar, dass wir zu einem besonderen Anlass gekommen waren. Den fanden wir auch schnell raus: Jorge Battle, der Präsident, der Uruguay von 2000 bis 2005 regierte, war am Vortag in Folge eine Kopfverletzung gestorben und in wenigen Minuten sollte die Zeremonie mit anschließender Beerdigung stattfinden. Wir wurden in den Palast gebeten, der mal abgesehen von dem traurigen Anlass, sehr beeindruckend ist. Die Gäste der Trauerfeier hatten Zeit, um sich am Sarg zu verabschieden. Anschließend wurde er über den roten Teppich raus getragen, begleitet von den lauten Rufen der Gäste„Viva Jorge“. Ein anschließender Versuch, in der Bäckerei Näheres über den Präsidenten zu erfahren scheiterte. Über Politik wird nicht gerne gesprochen, wie auch in Argentinien ist es ein leidenschaftliches Thema, das während der Wahlzeit zu Funkstille in der Familie führt, wenn die Ansichten sich nicht decken. Die Frau in der Bäckerei sagte nur recht diplomatisch: „für manche war es ein gutes Präsident und für manche nicht“.

 


 

Der Palacio Legislativo ist der Sitz der Generalversammlung von Uruquay. Sie ist in ein Zweikammer bestehend aus Abgeordnetenkammer und Senat aufgeteilt. Der zwischen 1908 und 1925 erbaute Palacio Legislativo, dessen Grundsteinlegung am 1. Juli 1905 erfolgte, wurde am 25. August 1925 eingeweiht. Das im neoklassizistischen Stil gehaltene Gebaeude verfuegt ueber eine Mauerverkleidung aus 24 verschiedenen Marmorarten. Im Jahre 1975 wurde das Gebaeude zum nationalen Kulturdenkmal erklaert.


Auf der Beerding des verstorbenen Ex-Praesidenten Jorge Batlle

  




23.- 24.10.2016

Wir sind in Montevideo angekommen und haben eine sehr schöne Unterkunft in der Altstadt bei Ana Maria gefunden. Sie hat armenische Wurzeln, da ihre Eltern während der Zeit des Genozids nach Argentinien geflüchtet sind. Sie hat uns mit einem leckeren armenischen Essen empfangen.

Zwar liegt Uruguay neben Argentinien und die Einwohner hier sprechen den gleichen Dialekt, español rioplatense, aber dennoch ist Montevideo viel entspannter als Buenos Aires, die Auto halten am Zebrastreifen an, der Pr äsident läuft ohne Bodyguards rum und abends ist die Stadt ausgestorben, lediglich ein paar Obdachlose schlafen in den Türeingängen. 1,5 Mio. Menschen und damit knapp die Hälfte der Bevölkerung Uruguays lebt in Montevideo. Wie unser Stadtführer scherzhaft erklärte, wird das Land eigentlich von Kühen regiert, denn auf einen Einwohner kommen knapp fünf Kühe. Uruguay ist ein Einwandererland. 88% der Einwohner sind Nachkommen europäischer Einwanderer. Die Ureinwohner, die als Jäger und Sammler lebten sind seit Mitte des 18. Jahrhunderts innerhalb weniger Jahrzehnte ausgerottet worden.

Am ersten Tag haben wir uns zu Fuß die Innenstadt angeschaut, die Tangotänzer auf der Straße bewundert und die Stadt auf uns wirken lassen.

 

Nach einer sehr lustigen Stadtführung am naechsten Morgen wussten wir mehr über Montevideo, Uruguay und seine Besonderheiten. Die Gesetzgebung und die hier vertretenden Ansichten sind für Lateinamerika revolutionär. Die Schulpflicht besteht seit 1877 und schon früh wurde das Frauenwahlrecht eingeführt. Uruguay hat als erstes Land in Lateinamerika die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt, die Abtreibung erlaubt, Marihuana legalisiert, die Rechte der Frauen gestärkt indem häusliche Gewalt unter Strafe gestellt wurde... Wegen der Trennung zwischen Kirche und Staat haben alle religiösen Festtage einen weltlichen Namen erhalten. So heißt Weihnachten z. B. „Tag der Familie“. Interessant war zum Beispiel, dass alle Einwohner Verbesserungsideen an die Regierung schicken können, über die öffentlich abgestimmt wird. Die Ideen mit den meisten Stimmen werden umgesetzt, wie zügig das geschieht....naja, man scheint sich Zeit zu lassen.

 

Abends haben wir uns mal wieder in einer Milonga blicken lassen und dort unsere Tangokenntnisse erweitert. Unsere Lehrerin war uebereifrig und hat uns eine Stunde verfolgt und jeden Fehler korrigiert. Wir machen Fortschritte.

 





Puro Verso Books  - das Gebaeude wurde 1917 im Art Deco Stil errichtet und war einst ein Optikerladen. Heute ist es eine der schoensten Buchhandlungen der Welt, mit Restaurant und Bar im oberen Stock.


Altstadt
        

   


Ein Sonntag in Montevideo - Tango an jeder Ecke


Artigas - der Nationalheld und der "Vater der Unabhängigkeit Uruguays"

     
               Muzarella - wenig Teig, wenig Tomatensauce und viel Mozarella 
und
Torta de alfajores - Blaetterteig, dulce de leche und Merengue - deckt den Kalorienbedarf fuer drei Tage
          


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