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05.09. - 28.09.2017 Argentinien

18.09. – 28.09.2017
Cacheuta, Reserva Telteco, Nationalpark Quijadas, Rocsen Museum, NP Quebrada del Condorito, Cordoba, Alta Garcia und Villa General Belgrano bis zum Grenzuebergang nach Uruguay in Paysandu

Beim Fruehstueck mit Blick auf die Laguna Potrerillos schmieden wir Plaene fuer die naechsten Tage.






es gibt schlechtere Aufenthaltsorte an einem sonnigen Montagmorgen

Zuerst wollen wir in das Thermalbad Cacheuta. Das Bad befindet sich nur 6 km von unserem Stellplatz am See, aber es gibt noch keine Verbindung. Wir fahren also in Richtung Mendoza, um dann parallel wieder zurueck in die Schlucht zu fahren, insgesamt knapp 80km. Es soll eins der schoensten Thermalbaeder Argentiniens sein….das finden auch die anderen 400 Leute, die mit uns dort sind. Die Lage ist wirklich traumhaft und das Wetter spielt auch mit. In einem der vielen Pools finden wir ein ruhiges Plaetzchen. Bilder gibt es leider keine, aber dafuer sind wir auf unzaehligen Selfies der anderen Gaeste gelandet. Kaum einer geht ohne sein Handy ins Wasser, um alle paar Minuten ein Selfie zu machen.

Am Abend wollen wir argentinisch grillen, d.h. wir kaufen 1,3 kg Fleisch fuer uns und ein paar Flaschen Wein - sonst nichts. Dann fahren wir in das Reserva Provincial Telteco. Wir duerfen neben dem Grillplatz stehen. Auch wenn die Strasse unweit vom Eingang verlaeuft sind wir mitten in der Natur. In den Baeumen um uns herum nisten tausende Papageien und machen lautstark auf sich aufmerksam. Die Parkkatzen lassen sich erst streicheln und wollen dann mit Sebastian von einem Teller essen. Und am spaeten Abend gesellen sich auch Fuechse zum Feuer. Unser Grillabend ist fast erfolgreich: wir schaffen 1kg Fleisch und haben so ganz unargentinisch etwas Salat und Brot dazu gegessen.








Am naechsten Morgen erfahren wir auf dem Interpretationspfad ein bisschen mehr ueber den Park und warum er schuetzenswert ist. Auf den ersten Blick handelt es sich nur um eine triste Halbwueste, aber hier spielt sich viel zwischen den stacheligen Bueschen ab. Wir wandern die vom Ranger empfohlene 6km-Route. Warum man dafuer 3 Stunden braucht finden wir auch schnell raus – man stapft durch Sand – Huegel hoch und Huegel runter, und das bei brennender Wuestensonne. Etwas ausgepowert kommen wir wieder beim Auto an, und legen den Rest des Grillfleischs auf.






Fruehling in der Wueste


Am Nachmittag kaempft der Bus sich bei starkem Gegenwind in den 120 km entfernten Nationalpark Quijadas. Es gibt keine Tickets mehr und mit dem Versprechen morgen wieder zu kommen, duerfen wir erst mal kostenlos rein. Mit von der Partie sind Renzo und Mary aus der Schweiz, die ein paar Minuten nach uns mit ihrem T3 Syncro ankommen. Nach einem kurzen Blick von den Aussichtspunkten und vielen Erzaehlungen fahren wir zurueck zum Eingang und widmen uns einem guten Tropfen Wein.






In der Nacht zieht Wind auf und zeitweise schwankt der Bus wie ein Schiff. Leider will der Wind am folgenden Tag nicht nachlassen. Zudem ist der Himmel grau bis blau und man fliegt fast weg. Ein weiterer Besuch im Park eruebrigt sich daher. Weiterfahren ginge auch nur unter groessten Anstrengungen fuer den Bus. Wir legen einen Indoor - Entspannungstag auf unseren 5,4m2 ein.  Am Nachmittag legt sich der Wind und wir schaffen noch knapp 200km bis nach Villa Dolores. Wir uebernachten neben der Stadtverwaltung, leider eine etwas lautere Nacht, da es in Argentinien anscheinend keine Dezibelbeschraenkung fuer Auspufftoene gibt.

Dementsprechend frueh erreichen wir Nono, wo wir das Musuem Rocsen besichtigen. Der Direktor des Musuems sammelt alles, also wirklich alles. Mittlerweile hat er 55.000 Sachen ausgestellt und oft haengt ein Schild am Regal, dass er mangels Platz die restlichen Stuecke nicht zeigen kann. Bis auf eine Postkarte mit der Porta Nigra und einer Atombombe haben wir hier alle Arten von Gegenstaenden und Tieren gesehen, die auf der Welt existieren: Mumien, Zahnarztstuehle, Radioroehren, Heiligenbilder, Roentgenapparat, Strassenlaternen, Fenster, Tueren, Kleidung von Eingeborenenstaemmen, Steigeisen, Steigbuegel, Flotte Lotte, Kartoffelstampfer, Pferdekutschen, Mineralien, Schmetterlinge, Kaefer, Zigarettenpaeckchen, Schnapsflachen….also wirklich alles was man sich nur vorstellen kann. Und er sammelt immer noch. Gerade wird die Ausstellungsflaeche erweitert.










argentinische Steigbuegel




Villeroy & Boch Burgenland blau darf nicht fehlen


Am Nachmittag erreichen wir den Nationalpark Quebrada del Condorito – es ist zu spaet fuer die Wanderung zum Condor-Mirador. Also vertreiben wir uns die Zeit mit Kochen, Essen, Sportprogramm, Lesen und Vogelbeobachtung. Am naechsten Morgen nehmen wir die 12km Wanderung zum Kondor-Aussichtspunkt in Angriff. Leider sehen wir sie nur von weitem am Himmel kreisen. Aber die Landschaft und der Ausblick ins Cordoba-Tal ist wunderschoen. Und weil es uns hier so gut gefaellt bleiben wir noch eine zweite Nacht.














der Loica versucht auf einem Stein die Tomate zu zerschlagen

Es ist Samstag und so langsam fuellt sich der Nationalpark mit den Wochenendausflueglern – Zeit fuer uns weiterzuziehen. Eine komische Sache, die das Reisen mitbringt: Wir moegen keine Wochenenden mehr.

Auf dem Weg nach Cordoba fahren wir durch Villa Carlos Paz. Die ganze Gegend besteht aus Ferienunterkuenften und Restaurants, so aehnlich wie im Schwarzwald. Wir fuellen nochmal die Vorraete auf und fahren guten Mutes weiter. Die Stadtgrenze befindet sich in einer Kurve, ein Ortsausgangsschild sehen wir natuerlich nicht. Ab hier ist man verpflichtet mit eingeschaltetem Licht zu fahren, egal ob man die Stadtgrenze erkannt hat oder nicht. Meistens fahren wir auch mit Licht in den Staedten, aber diesmal ist es ausgeschaltet. Unverschaemterweise steht die Polizei ein paar Meter hinter der Kurve und winkt uns raus. Er will die Papiere sehen und erklaert uns, dass wir eine Strafe fuer „fahren ohne Licht“ zahlen muessen. Laut ioverlander liegen die Strafen zwischen 50 – 100 Eur, je nach Laune des Polizisten. Er nimmt die Papiere mit in sein Haeuschen, um die Daten in den Computer einzugeben. Sebastian geht mit und erzaehlt die uebliche Leier: „wir sind doch Touristen, das war das erste Mal, keine Stadtgrenze gesehen…“ - hilft alles nichts. Er versucht ein Formular auszufuellen. 55 Eur will er uns abknoepfen. Die argentinische Polizei darf auf der Strasse aber keine Gelder entgegen nehmen. Knoellchen muessen bei einer offiziellen Stelle bezahlt werden. Sebastian bequatscht ihn weiter. Irgendwann stellt er fest, dass er weder die auslaendischen Fahrzeugpapiere versteht noch das Formular ohne argentinische Adresse ausfuellen kann. Er ist bereit die Strafe unter den Tisch fallen zu lassen, wenn wir 25 Eur bar bezahlen, sozusagen als kleines Taschengeld fuers Wochenende. Obwohl wir wirklich etwas falsch gemacht haben, ist das natuerlich nicht in unserem Sinne. Wir bieten ihm trotzdem eine Zahlung mit Kreditkarte an, weil wir wissen dass er dafuer keine Vorrichtung hat. Er fragt seinen Kollegen, der auch ueberfordert ist und ihm raet, uns fahren zu lassen. Perfekt  - mit eingeschaltetem Licht erreichen wir Cordoba.

Beim Eintreffen der Spanier stand hier bereits eine kleine Siedlung, die von Indianern bewohnt war. Die Stadt selbst wurde am 6. Juli 1573 von Luis de Cabrera gegruendet, da er den Ort als einen strategisch wichtigen Punkt bestimmt hatte. 1599 trafen die Jesuiten ein, die die damals ca. 500 Einwohner der Stadt missionieren sollten. Sie gruendeten das Colegio Maximo und im Jahr 1616 die erste Universitaet Argentiniens (zugleich die zweitaelteste Suedamerikas). Damit begann der Aufstieg Cordobas zum Zentrum der Region. Von hier aus verteilten sich die Jesuiten im Land, auch im heutigen Paraguay, und gruendeten weitere Missionen. Der Jesuitenblock in Cordoba, Manzana Jesuitica,  und die Missionen wurden im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklaert.

Die Stadt gefaellt uns auf Anhieb. Wir parken den Bus auf dem Parkplatz beim Park Sarmiento vor der Polizeistation und ziehen sofort zur Stadterkundung los. Auf dem Weg besuchen wir eine Fotoausstellung im Museum Palacio Dionisi. Hier wollen wir Eintritt zahlen, aber der Pfoertner fluestert uns ins Ohr, dass wir einfach reingehen sollen – Danke!

 In der Innenstadt schauen wir uns die Kathedrale an.






Dann machen wir am Nachmittag eine Fuehrung im Jesuitenblock. Der Guide ist Historiker und erklaert die geschichtlichen Hintergruende fuer uns Laien etwas zu professionell. Da wir in der Geschichte der Jesuiten und Franziskaner nicht so bewandert sind, bleibt von seiner fortgeschrittenen Analyse leider wenig haengen – interessant war es trotzdem. 

 Zu der im 17. Jh gebauten Kirche der Compania Jesus gehoeren zwei Kapellen: die Kapelle der Spanier und die der Ureinwohner. Erstere wurde zuletzt fuer die Abschlussexamen der Studenten genutzt und ist heute Teil des Museums. Daneben besichtigen wir die historische Bibliothek der Jesuiten, u.a. ein Exemplar der ersten Bibel, die in sechs Sprachen geschrieben ist und von der es nur vier Ausgaben gibt. Wir schauen uns eine Kartensammlung an, auf der wir sogar Trier entdecken (leider Fotografierverbot).


Compania de Jesus


Die Kapelle der Spanier


Die Kapelle der Eingeborenen




Am Abend stuerzen wir uns ins studentische Nachtleben. Fuer die ueber 100.000 Studenten hat Cordoba  entsprechend viele Kneipen, Restaurants und Ausgehmoeglichkeiten. An diesem Wochenende finden auch die Konfirmationen statt – ein Riesenspektakel, das wir mit einem Cocktail in der Hand vergnueglich beobachten. Die Kurzbescheibung einer Konfirmation in Cordoba: Hochzeit einer 14-jaehrigen ohne Braeutigam. Die Maedchen tragen Hochzeitkleider, waren beim Friseur und die Diamenten glitzern am Hals. Der Vater traegt eine Krawatte in der Farbe des Kleides. Ihre besten Freundinnen laufen als Begleitpersonal neben ihr her. Jede Familie hat einen Fotografen engagiert, teilweise auch Kameraleute. Und wer zuviel Geld hat, chauffiert die Tochter mit einer Stretchlimousine oder Oldtimer in der Stadt rum. Das Fotoshooting dauert Stunden. Komischerweise sehen wir keine Jungen, die einen aehnlichen Aufwand betreiben.   

    

Am naechsten Morgen nehmen wir an der free walking tour teil. Zum Glueck wiederholen sich hier nochmal ein paar Fakten von gestern.

 

Am Nachmittag haben wir die Qual der Wahl zwischen mehreren Konzertmoeglichkeiten…wir entscheiden uns fuer das Konzert im Rahmen des Programms „junger Fruehling“, das neben unserem Parkplatz im Park stattfinden soll. Und es soll fuer uns ein besonderes Konzert mit vielen neuen musikalischen Eindruecken werden.

Die erste Vorband ist eine Rap-Band. Eine besondere Art des Rap, der sich in Cordoba entwickelt hat und den man wohl in einigen Kneipen noch live hoeren kann. Ein paar Songs sind ganz nett, aber wir sind froh als die Band fertig ist.

Dann kommt die zweite Vorband, die Rockband Pergamino. Die gefaellt uns gut und wie sich spaeter herausstellt, machten sie fuer unsere Ohren die beste Musik des Abends. Es folgt eine weitere Vorband und nach Sonnenuntergang kommt der Hauptakt.

Die Parkflaeche hat sich in der Zwischenzeit mehr als gefuellt. Mehrere tausend Menschen schleppten Campingmoebel inkl. Tische, Picknickutensilien, Getraenke….mit zum Konzert. Wir sehen drei Ordner vor der Buehne, keine Polizisten, immerhin einen Krankenwagen. Es gibt keine Taschenkontrollen - Angst vor Anschlaegen kennt man hier nicht. Und uns faellt auf, dass keine Getraenke verkauft werden, denn die hat eh jeder dabei. Rein optisch stellen wir einen grossen Unterschied zu den Menschen in der Innenstadt fest. Anscheinend befinden wir uns eher auf einem Konzert fuer die Unterschicht der Stadt.

Der Hauptakt heisst Carlos Jimenez, und spaeter stellen wir fest, dass er gerade bei dieser Bevoelkerungsschicht beliebt ist. Auf die Buehne stuermt eine 15-koepfige Band. Die Taetowierungen des Saengers an den Armen koennten Heavy Metall vermuten lassen, doch der taetowierte Undercut passt nicht dazu. Dazu traegt er eine Jeans, die er mit dem Schuhloeffel angezogen hat, ein seidiges Hawaiihemd und eine schwarze Glitzerjacke. Das argentinische Publikum ist noch schwerer zu begeistern als ein deutsches: klatschen -  nur auf Aufforderung (ist auch schwierig, weil die meisten noch ein Baby oder Kleinkind im Arm haben), tanzen - gar nicht, freuen – nur wenn die Kamera einen erwischt und man sein gelangweiltes Gesicht auf den Leinwaenden entdeckt. 

Dann geht’s los und wir trauen unseren Ohren nicht. Was soll das sein?

Die Musikrichtung nennt sich Cuarteto (von Quartett, denn urspruenglich waren es vier Musiker: Klavier, Kontrabasss, Geige und Akkordeon) und entstand in den 40er Jahren in Cordoba. Es war eine mit Art Volksmusik, die sich dann zu einem urbanen Musikstill der Popmusik entwickelte und heute hauptsaechlich von der Jugend der Unterschicht und Elendsviertel gehoert wird. Zunaechst nur in Cordoba und Umgebung erfolgreich wurde die Musik in Suedamerika kommerzialisiert. In Europa hat sie nur die echten Kenner erreicht. Die Band La Barra spricht als einzige Band auch die Mittel- bis Oberschicht an. Die Basis ist ein einfacher Klavierpattern im 4/4 Takt mit Wechseln in der Tonika-Dominante. Dazu soll im Trippelschritt getanzt werden. Das macht leider nur die Band – im Publikum kommt keine Stimmung auf.

Laienhaft ausgedrueckt ist die Musikrichtung ein Merengue-Softrock mit Publikumsgesaengen wie im Fussballstadion. Ein paar Takte Tango und Fastnachtsmusik kann man erkennen, dazu schwingt der Saenger sehr feminin seine Hueften und singt eher klassisch mit viel Hall. Ein Synthesizer gibt den Liedern den Rest. Es ist die Musik bei der jeder Reisende den Sender wechselt. Das koennen wir uns leider nicht bis zum Ende anhoeren. Wir quetschen uns durch die Menge und sind froh, als uns der musikalische Hochgenuss nicht mehr erreicht.


Laut Reisefuehrer gibt es im Stadtteil Nueva Cordoba den schoensten Handwerkermarkt des Landes – unser naechstes Ziel. Uns wurde nicht zuviel versprochen. Hunderte kleine Staende, alle mit individuellen, schoenen und sehr hochwertig hergestellten Artikeln. Der Einkaufsbummel ist ein schoener Ausklang des Abends.

Am Montag schlendern wir ziellos durch die Stadt, Cafe, Eis, Fotoausstellung und ein paar Stunden Entspannung mit einem Buch im Park Sarmiento.

 



Weiter geht die Reise nach Alta Garcia, ins Che Guevara Museum. Geboren wurde er im Jahr 1928 in Rosario, aber aufgrund seiner Asthmaerkrankung zogen die Eltern hierher, weil das trockene Klima der Region eine heilende Wirkung haben sollte. Bis 1943 lebten er und seine Familie in Alta Garcia. Von hier aus unternahm er seine erste 4000km lange Reise mit einem motorisierten Fahrrad durch Argentinien und spaeter mit dem Motorrad durch Suedamerika. Hierbei fielen ihm die wirtschaftliche Ungleichheit und die sozialen Unterschiede in der Bevoelkerung auf. Er entschloss sich zu handeln. Zwar beendete er noch sein Medizinstudium, entschied sich dann aber dazu sich Fidel Castro anzuschliessen, den er in Mexiko kennengelernt hatte. Cuba sollte vom damals herrschenden Batista befreit werden. Er war Marxist und sein Weg war der Guerillakrieg. Als Guerillafuehrer war er waehrend der Kubanischen Revolution in den Jahren 1956 – 1959 eine Schluesselfigur. In Cuba erfolgreich, versuchte er es spaeter auch im Kongo, was aber an der Einstellung der Leute und den technischen Mitteln scheiterte. In Bolivien wurde er bei der Vorbereitung einer weiteren Revolution 1967 gefangen genommen und ohne Prozess erschossen.   








Nach einem Besuch im Museum Manuel de Falla, einem bedeutenden spanischen Komponisten, der hier einige Jahre wohnte, werfen wir noch einen Blick auf die Jesuitenmission.

 


Dann wollen wir weiter nach Villa General Belgrano. Auf dem Weg werden wir jedoch boese ueberrascht. Mittags um 14h verfinstert sich der Himmel, es wird schwarz ueber uns und gerade als wir am See entlang fahren, eine kurvige Strecke ohne Unterstellmoeglichkeit, oeffnet der Himmel seine Pforten und schuettet kieselsteingrosse Hagelkoerner auf uns. Wie Geschosse knallen sie auf den Bus, wir haben Angst um die Windschutzscheibe und die Solaranlage, aber wir koennen nichts machen, nur warten und die Natur walten lassen. Die Haenge neben der Strasse verwandeln sich in reissende Schlammbaeche, die Felsbroken rollen auf die Strasse. Ein Szenario wie in einem Weltuntergangsfilm. So gut es geht fahren wir weiter und stellen uns unter einer birkenartigen Pflanze, die wenig Schutz bietet, unter. Nach zehn gespenstigen Minuten lassen die Hagelschauer nach und wir fahren weiter.




Hagel neben unserem Bus

Wir erreichen Villa General Belgrano – das wie ein nachgebautes deutsches Alpendorf in den Nadelwaeldern liegt. Woher kommt der deutsche Einfluss? Das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee wurde 1939 von englischen Kriegsschiffen vor Montevideo angeschossen und eingekesselt. Der Kapitän liess die Besatzung in der Nacht unentdeckt von Bord gehen. Dann sprengte er das Schiff, um es nicht an die Feinde abgeben zu muessen. Ueber 100 ueberlebende Soldaten siedeln sich in Villa General Belgrano an.

Wir trauen uns zum ersten Mal aus dem Auto und rechnen mit dem schlimmsten – aber der gute Bus hat nichts abbekommen, kein Hagelschaden erkennbar. Die Anzeige der Solaranlage laeuft auch noch und das in die Jahre gekommene Dachfenster hat auch dicht gehalten.

Auf den Schrecken suchen wir zuerst mal das Cafe Rissen auf und bestellen Schwarzwaelder Kirschtorte. Der Ort koennte auch in Sueddeutschland  oder in Oesterreich stehen, die Souvenirgeschaefte sehen dort aehnlich aus. Die Namen der Hotels und Restaurants, Edelweiss, Engel, Windmuehle, Alpenhotel… erinnern an die Herkunft der ersten Einwohner. Und im Supermarkt werden wir tatsaechlich auf deutsch bedient.


Das Oktoberfest findet in diesem Jahr ab dem 6.10. statt - zu spaet fuer uns

Wir fahren noch ein paar Kilometer weiter und uebernachten in Villa del Dique. Den  Spaziergang am See lassen wir ausfallen, denn es ist saukalt und es liegt Schnee in der Luft.

Am naechsten Tag regnet es weiter und wir legen einen Fahrtag ein. Auf dem Weg nach Uruguay liegen keine groesseren Besonderheiten mehr, die wir noch nicht gesehen haben, so dass wir vermutlich in 2-3 Tagen die Grenze passieren werden.


12.09. – 17.09.2017

Cuesta de Miranda, Nationalpark Ischigualasto, Cuesta de Huaco, Quebrada de Jachal, Dique Cuesta del Viento, Cerro El Alcazar, Nationalpark El Leoncito, Uspallata, Puente del Inca und Nationalpark Anconcagua

Noch ein weiterer Fahrtag liegt vor uns bis zum naechsten Highlight, denken wir. Aber schnell merken wir, dass die ganze Fahrt durch den Nordosten Argentiniens entlang der Ruta 40 ein einziges grosses Highlight ist. Beim Anblick der vielseitigen Landschaft verschlaegt es uns die Sprache. Es ist einfach herrlich gemuetlich und spannend hier mit dem Bus rumzufahren. Wie mag es wohl hinter der naechsten Kurve aussehen? Vor der Linse tun sich die schoensten und buntesten Landschaften auf, die wir uns nie so vorgestellt haben. Vor allen Dingen sind wir so begeistert weil wir mit „nichts“ gerechnet haben. Keiner hat uns gesagt: „da muesst ihr unbedingt hin!“. Ischigualasto wurde uns zwar empfohlen, aber das wir schon lange bevor wir den Park erreichen, von grossartiger Landschaft verwoehnt werden….davon war nie die Rede.









Nach einer Kaffeepause in Chilecito, uebrigens ein ganz niedliches gepflegtes Oertchen, fahren wir entlang der Ruta 40 ueber den Cuesta de Miranda….und die roten Berge leuchten und lachen uns an.




Ab Villa Union nehmen wir Kurs auf den Nationalpark Ischigualasto. Der Name stammt von den Huarpa-Indianern und bedeutet „Tal ohne Leben“. Einen Teil des Parks nennt man heute auch Valle de la luna – Mondtal. Wir kommen erst am Abend an und fragen mal ganz dumm, ob wir auf dem Parkplatz stehen bleiben duerfen. Leider nein, denn auch die Ranger haben Interesse daran, uns auf den ueberteuerten Campingplatz zu lotsen. Nicht mit uns, wir fahren ein paar Kilometer zurueck und finden in einem ausgetrockneten Flussbett einen wunderschoenen Stellplatz.




Am naechsten Mittag sind wir zurueck im Park, schauen uns das Museum an und schliessen uns der gefuehrten 40km langen Tour mit eigenem Fahrzeug durch den Park an. Was ist nun so besonders an den paar alten Steinen?

Das Alter ist es, denn der Park entstand vor 230 – 185 Millionen Jahren. Es ist der einzige Ort der Welt, an dem man fast alle Gesteinsschichten des Trias (erdgeschichtlich der Zerfall des Superkontinents Pangaea) nebeneinander sehen kann. Hier fand man einige der aeltesten Dinosaurierspuren der Welt. Als sie noch hier lebten war das Land gruen und fruchtbar, aber trotzdem haben wir in der urzeitlichen Landschaft das Gefuehl, dass gleich hinter der naechsten Kurve ein Dinosaurier unseren Weg kreuzt. Das aelteste gefundene Dino-Fossil ist das Skelett des Ischigualastia, das heute noch an seiner urspruenglichen Stelle liegt, um die ein Museum gebaut wurde.

Im Jahr 2000 wurde der 62.000 ha grosse Park von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklaert. Doch die Gesteinsformationen sind vergaenglich. Die Natur, bewaffnet mit Wind, Sand und Wasser, sorgt fuer eine staendige Veraenderung der Landschaft. Durch Erosion stuerzen Figuren ein und neue entstehen. Wir sehen auf unserer Tour nur 20% des Parks.






Valle Pintado






Sphinxs


Bochafeld - runde Steine als Laune der Natur












Fossil des Ischigualastia


Los Colorados - die juengsten Felsen im Park (nur 185 Mio Jahre alt)


Der Pilz - El Hongo







K
urz vor Sonnenuntergang verlassen wir den Park und uebernachten wieder in „unserem“ Flussbett.

Am naechsten Morgen folgen wir der Ruta 150 ueber den Cuesta de Huaco…landschaftlich atemberaubend.









Wir erreichen Jachal und weil wir noch „viel Zeit“ bis zum Ende unserer Reise haben entscheiden wir uns nicht fuer den kuerzesten Weg Richtung Sueden sondern fuer einen Abstecher zum Dique Cuesta del Viento, ein kuenstlich angelegter Stausee. Der Strecke hierher durch die Quebrada de Jachal ist der Superknaller! Unten fliesst der tuerkis schimmernde Fluss, am Ufer wachsen Graeser, die in der Sonne leuchten und rundherum schroffes Gebirge in den unmoeglichsten Formen und Farben.







Nach 38km erreichen wir den tuerkisen See – himmlisch und fast windstill. Der Name des Sees ist in dieser Jahreszeit kein Programm. Nur im Sommer (Dez-Feb) ist er einer der besten Windsurforte der Welt.
Die Farbe des Wassers laedt sehr zum Baden ein, aber ein kurzer Temperaturcheck haelt uns davon ab – es ist eiskaltes Gletscherwasser frisch aus den Anden. Die Berge rundherum laden auch zum Wandern ein, aber bei genauerem Hinsehen erkennt man loses broeckeliges Gestein. Also Stuehlchen raus, Tee kochen und den Ausblick in der Sonne geniessen. 






Wir nehmen die Ruta 149 (unsere neue Lieblingsstrasse in Argentinien) und fahren ueber Rodeo, eine kleine staubige Stadt perfekt als Drehort fuer einen Western, bis Calingasta, wo wir eine Mittagspause einlegen. Es ist so idyllisch hier und die Naturkulisse im Tal ist der Knaller.








Valle de Calingasta



Auf dem weiteren Weg liegt der Cerro Alcazar. Er ist 1650m hoch und diente als Zufluchtsort fuer einheimische Gruppen in den Zeiten der spanischen Invasion. Der Name ruehrt sicherlich von seiner uneinnehmbaren erhabenen Position, wenn man ihn zum ersten Mal sieht. Wir unternehmen eine kleine Klettertour am Berg.













Am Abend erreichen wir den Nationalpark El Leoncito, 760 km2 gross und erst 1994 gegruendet. Hier gibt es zwei Observatorien, denn mit 275 klaren Naechten pro Jahr eignet sich der Park bestens zur Sternenbeobachtung. Die Fahrt hierher lohnt sich alleine schon wegen des Luxuscampingplatzes: Feuerholz liegt schon bereit, Baenke und Tische in benutzbarem Zustand, 24 Stunden warmes Wasser, Duschen mit Haken fuers Handtuch, Klopapier und Seife gibt es auch. Vor uns kamen Joe und Oli mit ihrem Defender aus England hier an. Sie sind auch ein Jahr unterwegs, haben davon aber noch 11 Monate vor sich.

Am Abend wird es jedoch bitterkalt und das Lagerfeuer ist nicht gross genug, um Waerme zu spenden. Wir sind von hinten schneller kalt als das Feuer uns von vorne erwaermen kann. Deshalb koennen wir den sternenklaren Himmel nicht lange geniessen.




unter der Milchstrasse

Am naechsten Morgen trauen wir unseren Augen nicht: es schneit und rieselt kleine Hagelkoerner. Wir warten bis sich die Schneewolken verziehen und gegen Mittag kommt die Sonne raus, das haetten wir vor ein paar Stunden noch nicht fuer moeglich gehalten.

Wir wandern zum Cerro Leoncito. Obwohl der Nationalpark landschaftlich nichts aussergewoehnliches zu bieten hat, macht die kleine Rundtour Spass. Ein paar Meerschweinchen und Hasen kreuzen unseren Weg und wir haben einen schoenen Ausblick auf die Andenkette und die parallel verlaufene schneebedeckte Sierra…. Es ist friedlich, denn wir sind die einzigen Gaeste an dem Tag. Den Nachmittag verbringen wir am Lagerfeuer.













Am naechsten Morgen, bei strahlend blauem Himmel, verlassen wir den Park und haben dieses traumhafte Andenpanorama vor uns.




Altar zu Ehren der Schutzpatronin der Reisenden: Difunta Correa



[Exkurs zu Difunta Correa: 1841, waehrend der Unabhaengigkeitskriege hatten die Spanier im kleinen Ort Caucette suedlich von San Juan einheimische Maenner verhaftet. Sie trieben sie zu Fuss durch die Halbwueste in Richtung Norden. Zu den Gefangenen gehoerte auch Audilio Correa. Seine Frau Maria Antonia Deolinda y Correa hatte erst kuerzlich entbunden. Mit dem Baby im Arm folgte sie ihrem Mann. Doch in der Halbwueste ohne Wasser kam sie nicht weit. Nach 34 Kilometern verdurstete sie. Wenige Tage spaeter wurde sie von einigen Gauchos tot nahe Vallecito gefunden. Ihr Kind jedoch lebte noch und trank die Milch der toten Mutter. Die glaeubigen Gauchos errichteten an der Fundstelle einen Altar und begruben die Mutter auf dem Huegel. Seitdem beten Generationen an dieser Wallfahrtsstelle und an kleinen Altaeren im ganzen Land um Hilfe. Difunta Correa ist die Schutzheilige der Reisenden. Man bringt ihr Gaben (Geld, Obst, Kerzen, abgefahrene Autoreifen, Puppen ...) und legt mit Wasser gefuellte Flaschen fuer die Verdurstete an den Schreinen nieder.]

Der naechste Halt ist Uspallata. Vielen von Euch wird das kein Begriff sein, aber wer den Film „Sieben Jahre in Tibet“ gesehen hat, weiss zumindest wie es hier aussieht. Aus politischen Gruenden konnten nur wenige Szenen des Films in Tibet gedreht werden. Der Grossteil des Films wurde in Uspallata gedreht. In monatelanger Vorbereitung wurde hier die Stadt Lhasa nachgebaut. Tibetische Moenche, Yaks und tibetische Lebensmittel wurden eingeflogen. Heute erinnert nur noch das Schild am Eingang des Ortes daran und das Tibet-Cafe, das mit Requisiten aus dem Film dekoriert ist.


Film-Tibet


Tibetcafe

Von hier aus geht’s weiter zur Puente del Inca. Der Name ist irrefuehrend, denn es ist keine von den Inka gebaute Bruecke. Durch natuerliche Erosion entstand hier eine Steinbruecke. Die bunte Verfaerbung entsteht durch eine ueber der Bruecke sprudelnde Schwefelquelle. Das darunter gebaute Badehaus ist leider nicht mehr in Betrieb. Ein Begehen der Bruecke ist wegen Einsturzgefahr nicht mehr moeglich.


Wir fahren noch ein Stueckchen in Richtung Chile zum Nationalpark Aconcagua. Vom Ranger erfahren wir, dass wir erst morgen nach 10h in den Park duerfen. Jetzt bleibt uns nur noch ein Blick vom Mirador auf den hoechsten Berg Amerikas, den 6962 hohen Gipfel des Aconcagua. Wir stellen uns auf eine gemuetliche Nacht vor dem Rangerhaeuschen ein. Aber puenktlich um 18h werden wir vom Ranger verjagt. Naechtigen ist nur in den Sommermonaten erlaubt, die am 15.11. beginnen. Also fahren wir 2 km zurueck zur Puente del Inca und uebernachten dort. Was das nun sollte verstehen wir nicht?

Am naechsten Tag stehen wir puenktlich um 10h auf der Matte und betreten als erste den Nationalpark. Tolle Landschaft und eine friedliche Wanderung, bei der wir vom Parkhund „Gonzalez“ begleitet werden. Er macht uns auf jeden Vogel und jeden Hasen entlang des Weges aufmerksam. Wie laufen noch ein Stueckchen durchs Tal bis das Weitergehen verboten ist – hier geht’s auch nur in den Sommermonaten weiter.




Spiegellagune spiegelt nicht, denn sie ist zugefroren


mit unserem treuen "Gonzalez"




ein guter Ort fuer ein Picknick




Laguna de Horcones





Auf dem Rueckweg nach Uspallata bleibt uns der nette Blick auf die Berge am Pass laenger erhalten als uns lieb ist. Die Strasse wurde aufgrund der Kollision eines Motorrads mit einem Pick-up gesperrt. Wir warten und erreichen erst am Abend die Lagune Potreillos, wo wir uebernachten.

05.09. – 11.09.2017 

Paso Jama, Quebrada de Humahuaca, Salta, Quebrada de las Conchas, Cafayate und auf der legendaeren Ruta 40 weiter in Richtung Sueden bis kurz vor Ischigualasto

Die Grenzformalitaeten sind schnell erledigt und ebenso schnell die erste Reifenpanne in Argentinien. Mal wieder ein Platten an der Grenze und diesmal kann man den Reifen nicht mehr reparieren. Ein Teil des Mantels ist rausgerissen und das Gewebe lacht uns an. Ersatzrad drauf und weiter geht’s, mit losem Kruemmer, denn die Schrauben ruetteln sich nun auch auf Asphaltstrassen locker. Scheint so, als muessten wir uns in der naechstgroesseren Stadt erst mal um den guten Bus kuemmern.

Aber zunaechst geniessen wir die Fahrt bis nach Purmamarca. Den Teil ab Salinas Grande fahren wir bereits zum dritten Mal und er begeistert uns genauso wie beim ersten Mal. Die Landschaft ist einzigartig und nicht ohne Grund Unesco Weltnaturerbe.











In Purmamarca drehen wir am naechsten Tag eine kleine Runde durch die Montanas Coloradas – einfach schoen hier.


In Jujuy versuchen wir einen Reifenhaendler aufzutreiben. Schaffen wir auch, aber entweder sind die Reifen zu teuer oder es gibt keine angeschlossene Werkstatt, die auch auswuchten kann. In Salta werden wir fuendig. Wir kaufen zwei Reifen, die in den USA bis 130 kmh gut getestet wurden, eine Schallgrenze die mit selbst mit Rueckenwind nie erreichen werden.

Auf dem Camping Municipal Xamena wollen wir uns um den Kruemmer und die abgebrochenen Schrauben kuemmern, aber dazu kommt es nicht. Wir treffen dort Elke und Bernd aus Berlin, die schon seit Jahren unterwegs sind. Wir haben schon viele gemeinsame Bekannte und weit nach Mitternacht nach stundenlangem Austausch fallen wir erst ins Bett.

Dementsprechend schleppend beginnt der Morgen und das Fruehstueck ist eher ein Brunch. Nach viel Gequatschte guckt Sebastian dann doch mal unter den Bus und sieht, dass sechs von acht Schrauben am Kruemmer abgerissene sind. Ok, da kann er nichts mehr machen – eine Werkstatt muss her.

In der Bosch Dieselwerkstatt erkennen sie schnell was das fuer eine Sch…arbeit ist. Die Schrauben sind natuerlich innen abgebrochen, d.h. einfach mal rausdrehen geht nicht. Der  Auspuff, Kruemmer  und Turbo muessen abgeschraubt werden und dann kann man nur hoffen, dass sich die Schrauben leicht entfernen lassen, was bei den Temperaturen in der Umgebung unwahrscheinlich ist. Sie sagen uns dann, dass sie fuer diese Art von Arbeit kein Werkzeug haben, empfehlen uns aber eine andere Werkstatt. Dort angekommen, riecht der Mechaniker schnell den Braten und erklaert keine Zeit zu haben, aber der Kerl von gegenueber wird gerufen und erklaert sich bereit, es zu machen.

Wir fahren durch das immerhin 4m hohe Tor und stehen nun in dieser Werkstatt ohne Namen, ohne Schild, ohne Fenster und ohne Licht und mit viel Unordnung. Der Azubi legt sich unter den Bus und es geht los. Nach drei Stunden ist immerhin alles abgebaut und der Chef hat seinen Einsatz. Er schweisst kleine Schrauben an die abgebrochenen Stummel und dreht eine nach der anderen raus. Wir sind begeistert, dass es doch so einfach geht, kein Aufbohren, Huelsen setzen…. Der Azubi besorgt in der Zwischenzeit die neuen Stehbolzen, Dichtungen, Paste…und dann muss man „nur“ alles wieder zusammen bauen. Insgesamt verbringen wir sechs Stunden in der Werkstatt, unser laengster Werkstattaufenthalt bisher. Es ist fast 22h als wir aus dem Tor rollen. Gluecklich, dass sie die Arbeit beendet haben und wir nicht in der Halle uebernachten muessen. Gluecklich, dass hier so sauber gearbeitet wurde und Sebastian nur mithelfen konnte, aber nicht bei jedem Handschlag Angst um den Bus haben musste. Gluecklich, dass der Bus wieder so angenehm klingt und nicht mehr wie ein getuntes argentinisches Jugendauto. Wir fahren wieder auf den Campingplatz.

 Von Elke und Bernd verabschieden wir uns nach dem Fruehstueck, verbunden mit dem Plan uns in Deutschland wiederzutreffen. Dann fahren wir Richtung Cafayate, der zweite Hauptanbauort fuer Wein (nach Mendoza). Doch bevor wir die Stadt erreichen, fahren wir durch das eigentliche Highlight der Strecke: die Quebradas de la Conchas. Vor 500 Mio. Jahren entstand die Region, doch „erst“ vor 90 – 50 Mio. Jahren formten Fluesse die Landschaft zu ihrer heutigen Form. Traumhaft! Das ist die Stelle, von der uns ein Franzose in Chile erzaehlte, dass es der schoenste Ort der Welt sei. Das muss von uns erst durch weitere Reisen ueberprueft werden, aber auf jeden Fall ist es wunderschoen hier.





















Fuer den Abend suchen wir uns ein mehr oder weniger windgeschuetztes Plaetzchen am Fluss.

 Die atemberaubende Fahrt geht am naechsten Morgen weiter. Jedoch ist an der Empfehlung, die Tour am Nachmittag zu machen, etwas dran. Die Farben waren gestern Nachmittag viel intensiver als jetzt in der aufgehenden Sonne.










Bevor wir nach Cafayate fahren versuchen wir erst noch die Ruta 40 in Richtung Norden zu fahren. Landschaftlich soll es hier in der Quebrada de las flechas schoen sein, aber wir geben auf als sich die schoen geteerte Strasse in eine Wellblechpiste verwandelt. Wir sind froh, dass keine Schrauben mehr locker sind, also wollen wir nicht mit dem Glueck/Pech spielen.

Also drehen wir und fahren nach Cafayate und hier gefaellt es uns besonders gut. Was fuer ein kleines idyllisches Nest. Die Gauchokultur begegnet uns gleich mit zwei Prozessionen, in der Statuen zu Pferd an einen heiligen Ort getragen werden. Dazu die schoenen Haeuser, eine Pulperia….wir erinnern uns an San Antonio de Areco, wo wir im November waren.






Alemania muss noch warten






Die Karre ist der Lagerraum der letzten Pulperia im Ort

Dann gibt es Empanadas, Wein und noch ein Eis bevor wir am Nachmittag bis Loro Huasi fahren. Die Fahrt hat es in sich, ein Sandsturm macht sich im Tal breit und stellenweise sieht man gar nichts…als wuerde man durch eine dichte Nebelwand fahren. Dazu noch wuestenartige Temperaturen und man kann kein Fenster oeffnen. In Loro Huasi fahren wir auf den Camping Municipal - kostenlos, sauber und mit Strom und Wasser. In der hintersten Ecke hinter einem Gebaeude finden wir ein wenig Schutz vor dem Sand. Die Senora die gerade alles auf Vordermann gebracht hat befreit extra fuer uns auch die Baenke und Tische vom Sand. Vielen Dank, es haelt aber nur 5 Minuten, dann ist alles wieder zugeweht.


kein Nebel sondern ein Sandsturm

Uns stehen noch zwei Fahrtage auf der legendaeren und in diesem Abschnitt gut geteerten Ruta 40 bevor, bis wir im Nationalpark Ischigualasto ankommen. Die Landschaft ist mehr oder weniger abwechslungsreich. Viele Strassenabschnitte fuehren geradeaus, mehr als 50 km ohne Kurve, links von uns liegt die Sierra Aconuija, rechts die Sierra de Quilmes und dahinter sieht man ab und zu die Anden blinken. Eine Uebernachtung machen wir in Andalucas.








 
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